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  • AutorenbildHaiko

Eine Ära geht zu Ende - JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER


Heute startet das mit Spannung erwartete Ende der JURASSIC WORLD - Trilogie in den deutschen Kinos. Damit geht eine Filmära zu Ende. Dabei treffen Chris Pratt und Bryce Dallas Howard auf den Cast des Originalfilms JURASSIC PARK: Laura Dern, Jeff Goldblum und Sam Neill. Aber ob sich der Gang für JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER ins Kino lohnt, erfahrt Ihr in meiner Kritik. Inhalt: In diesem Sommer erreicht die Jurassic-Ära ihr episches Finale. Die Dinosaurier leben seit den Ereignissen auf Isla Nublar frei auf dem Festland. Ein gigantisches Ringen um die Herrschaft zwischen Mensch und Dinosaurier beginnt.


Kritik: Steven Spielberg erweckte mit seinem Film JURASSIC PARK im Jahre 1993 nicht nur die gefährlichen Landwirbeltiere auf der großen Leinwand wieder zum Leben, sondern auch in den Köpfen einer ganzen Generation. Der Film veränderte die Paläontologie. Viel mehr Menschen interessierten sich plötzlich für diesen Wissenschaftsbereich. Mehr Geld floss in dieses Gebiet. Universitäten boten Dinosaurierkurse an und Museen richteten Dinosaurierausstellungen ein, jedes Kind hatte einen Dino aus Plastik, Stoff oder Gummi Zuhause. Es war das goldene Zeitalter der Paläontologie, in der im Schnitt einmal pro Woche irgendwo auf der Welt eine neue Dinosaurierart entdeckt wurde. Das dieses Phänomen insgesamt sechs Filme hervorbringen sollte, konnte zur damaligen Zeit wohl niemand ahnen, war dann aber aufgrund des Riesenerfolges scheinbar unausweichlich.


Drei Jahrzehnte voller Ehrfurcht, Staunen, Schrecken, Begeisterung und Freude später will Filmemacher Colin Trevorrow das letzte Kapitel einer Geschichte erzählen und somit einer Ära ein fulminantes Ende bereiten. Und vorweg: JURASSIC WORLD - EIN NEUES ZEITALTER hält, was die beiden Vorgänger eingeläutet und versprochen haben. Nämlich, dass man alle Erwartungen noch weiter runterzuschrauben hat und man auf nichts hoffen darf. Aber von Anfang an.


Wenn man so will, gibt es zwei Trilogien und in der Mitte der zweiten werden die Dinosaurier von der Insel entführt und in die Welt entlassen. Zum ersten Mal befinden wir uns nicht auf der Isla Nublar, sondern komplett in unserer Welt. JURASSIC WORLD - EIN NEUES ZEITALTER bekommt nun die Möglichkeit die Folgen der Freilassung zu erforschen. Wir müssen die Macht der Natur respektieren, denn, wenn wir versagen, sterben wir aus. Wem kommt das bekannt vor? Dies bedingt, dass nicht nur die Charakteren von Chris Pratt und Bryce Dallas Howard - Owen Grady und Claire Dearing - ein drittes Mal zurückkehren, sie benötigen auch die Unterstützung des Originalcasts um Dr. Ellie Sattler, Dr. Ian Malcolm und Dr. Alan Grant, gespielt von Laura Dern, Jeff Goldblum und Sam Neill. Es gibt zwei Geschichten, die sich immer weiter annähern und im dritten Akt aufeinanderprallen. Gewissermaßen gibt es dann ein Treffen der Generationen.


Überraschenderweise sind zunächst nicht die blutrünstigsten Dinosaurier die Bösewichte des Films, sondern ein mysteriöses und mächtiges Biotech-Unternehmen namens Biosyn. Das Unternehmen unterhält einen geheimen Komplex in den Dolomiten und hat sich eigentlich die Lösung des Welthungers auf die Fahne geschrieben. Sie stellen genetisch veränderte Nutzpflanzen her, die gegen Schädlinge und Krankheiten unempfindlich sind. Doch der wahre Zweck des Labors und ihre Forschung ist ein ganz anderer und mitnichten harmlos. Dies konnte man sich aber eigentlich schon denken, als der Chef des Unternehmens auftaucht: Lewis Dodgson. Zuletzt trat der Charakter 1993 in JURASSIC PARK auf, als er dem Möchtegern-Schmuggler von Dinosaurier-Embryonen, Dennis Nedry, eine leere Barbasol-Dose reichte. Schlechtes Vorzeichen also. Nicht nur für den Welthunger, sondern auch für die frei rumlaufenden Dinosaurier.


Währenddessen kümmern sich Owen und Claire um die Teenagerin Maisie Lockwood, die von ihrer verstorbenen Mutter mit einem speziellen Verfahren geklont wurde, das die gesamte Gentechnik verändern könnte. Die ganze Welt ist hinter dem Mädchen her und kurze Zeit später wird sie dann auch entführt. Obendrein droht eine Heuschreckenplage die gesamte amerikanische Ernte zu vernichten. Auf wundersamer Weise bleiben die Felder von Biosyn verschont, was Ellie Sattler auf die Spur bringt dort nachzuforschen.


Und was machen unsere Dinosaurier? Keine Ahnung. Es gibt einfach zu viele unterschiedliche von ihnen und kein Exemplar überlebt die Effekthascherei und bleibt länger im Gedächtnis. Den einen oder anderen Sauriers aus JURASSIC PARK huldigt man hier mit einem kleinen Auftrit, aber sogleich verschwindet er auch wieder in der Versenkung. Das waren auch schon die Probleme von JURASSIC PARK 2 und 3 und erst Recht die von der JURASSIC WORLD - Trilogie. Zu viele unnötige Dinosaurier. Und im Falle von EIN NEUES ZEITALTER beschreitet man nicht den Weg des Untertitels, sondern entwickelt sich im Aussehen der Dinosaurier auch noch zurück. Die Effekte und das Äußere der Dinos sind oft desaströs und dem ersten Teil nicht würdig.



Was man zudem im Laufe beider Trilogien nie wieder verstanden hat, war die Tatsache, dass Steven Spielberg seinen ersten Film gefühlt wie einen Horrorfilm inszenierte. JURASSIC PARK lebte lange davon, dass man gar keine Dinosaurier zu sehen bekam und nicht - wie in den Nachfolgern - so viele zeigen zu wollen wie es nur ging. Es geht hier nicht um die besten CGI-Effekte, sondern um den Transport eines Gefühls. Mich erinnerte JURASSIC PARK stets an Spielbergs DER WEISSE HAI. Die T-Rex - Szene aus JURASSIC PARK, in der die Autos genau vor dem T-Rex - Gehege liegen bleiben, ist so fantastisch erzählt und baut clever Stück für Stück Spannung auf. Diese Szene funktioniert heute noch nach knapp 30 Jahren so gut wie beim ersten Schauen. Das schaffte keiner der Nachfolger und kein Wunder, dass Spielberg sich nach VERGESSENE WELT vom Regiestuhl zurückzog und die Filme nur noch mitproduzierte.


Fazit:

Gut gemeint ist hier einfach eben auch nur daneben. Auf den beiden Handlungssträngen um den Cast von JURASSIC WORLD und den von JURASSIC PARK lastet zu viel Ballast der anderen Elemente der Geschichte. Die Entführung, die Heuschreckenplage und die Verschwörung lassen keinen Platz für das Ankommen der Charakteren. Weder Chris Pratt oder Bryce Dallas Howard dürfen in ihren Figuren aufgehen und sich um den Teenager so richtig kümmern, noch dürfen die Spitzen zwischen Laura Dern und Sam Neill, die im ersten Teil doch so köstlich funktionierten, aufkeimen. Vernichtend und katastrophal sind Wörter, die im (!) JURASSIC PARK / JURASSIC WORLD - Universum vorkommen und nicht den Film näher beschreiben sollten. Lohnt sich der Gang ins Kino? Klar, man soll sich ja immer sein eigenes Urteil bilden, aber mir erscheint als großer Fan des ersten Teils bei einer erneuten Sichtung das Zertrampeltwerden durch einen T-Rex verlockender. Schade, was aus der Reihe geworden ist.



 


 

Bild und Trailer: © Universal Pictures International Germany GmbH

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