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  • AutorenbildHaiko

Luc Besson in Hochform - DOGMAN


Mit DOGMAN meldet sich Regisseur Luc Besson endgültig zurück. Der Regisseur von DAS FÜNFTE ELEMENT oder LEON - DER PROFI steckt auch hinter den Drehbüchern der Filme THE TRANSPORTER oder TAXI. Auch hinter dem Schwarz-Weiß-Film ANGEL-A oder dem visuell fantastischen VALERIAN - DIE STADT DER TAUSEND PLANETEN steht der Franzose, wobei letztgenannter mehr Erfolg und Beachtung verdient hätte.

 Nun ist der 64-jährige auf den Hund gekommen. In DOGMAN lässt Besson seinen Hauptdarsteller Doug in jungen Jahren mit Hunden aufwachsen. Grund dafür sind sein sadistischer Vater - gespielt von Clemens Schick - und sein brutaler, großer Mitläufer-Bruder. Als Strafe schließen sie ihn in einen großen Zwinger mit bewusst unterernährten Kampfhunden. Man befürchtet, dass sie den kleinen Jungen in Stücke reißen werden, doch die vermeintlichen Bestien nehmen ihn in ihr Rudel auf. Die Vierbeiner werden zu seinen Freunden und helfen ihm sogar eines Tages zu entkommen. 


Caleb Landry Jones in DOGMAN

Gezeichnet durch die Misshandlungen und einen schrecklichen Zwischenfall muss Doug die meiste Zeit des Tages in einem Rollstuhl verbringen. Verunsichert vom Leben beschränkt er sich auf minimale Kontakte, eine Dame aus seinem Kinderheim hatte es ihm allerdings angetan. Er verfolgt ihren Werdegang als Theaterschauspielerin aus der Ferne und nimmt Jahre später seinen ganzen Mut zusammen und besucht eine ihrer Vorstellungen. Sie kommen schließlich ins Gespräch. Seinen Lebensinhalt sieht er in der Führung seines schmuddeligen kleinen Heims für ausgesetzte Hunde. Auch wenn es dort nicht gerade sauber ist, tritt er mit seinen hochintelligenten und trainierten Vierbeinern als Einheit auf und sie ziehen gemeinsam nachts durch die Straßen.


Auch zu DOGMAN lieferte Luc Besson das Drehbuch und das merkt man. Er ist eins mit der Story und er weiß, wo die Reise hingehen soll. Er erzählt keine Geschichte von jemanden anderen. Alles passt und sitzt perfekt. Dass das so gut funktioniert, ist letzten Endes auch von der herausragenden schauspielerischen Leistung von Caleb Landry Jones, des erwachsenen Dougs, geschuldet, der quasi mit vollem Körpereinsatz um sein Leben spielt. DOGMAN hat eine tolle Erzählstruktur und bedient sich einiger Genre. Ob Thriller, Gaunerfilm, Drama … von romantischer Komödie bis hin zum Psycho-Drama … DOGMAN bietet viel, was man bei den heutigen Kinofilmen dankend annimmt.


Jojo T. Gibbs und Caleb Landry Jones in DOGMAN



Im Erwachsenenalter landet Doug, von der Polizei aufgegriffen, in einer Zelle und wird nun fortan von der Polizeipsychologin Evelyn verhört. In Rückblenden bekommen wir den Aufstieg des Hundefreundes und den Zerfall eines unschuldigen Kindes erzählt. Das alles steckt in dieser einen Person: Doug. In Episoden wird rückblickend ausgeführt, wie es dazu kam, dass die Polizei ihn blutend mit einem Lastwagen voller Hunde stoppte. 

In DOGMAN gibt es Gangster. Es gibt Auftritte von Doug als Édith Piaf in einer Travestie-Show. Es gibt einen Showdown. Es wird geschossen. Und mittendrin ist Doug, dem das verkleiden als Marilyn Monroe oder Édith Piaf, dem das Anmalen und Schminken seines Gesichtes Lebenskraft verleiht, so viel, dass er sogar stehen und einige Schritte gehen kann.



John Charles Aguilar in DOGMAN

Trotz des Genre-Hoppings und der verschiedenen Erzählzeiten kommt man ausgezeichnet mit. Alles fügt sich einwandfrei zusammen. Die Schauspielkunst von Caleb Landry Jones oder der Score von Luc Bessons Hofkomponisten Éric Sierra, der nichts für mal so zum Reinhören ist, aber dem Film einen immensen Dienst erweist, treiben den Streifen voran. Und nicht unerwähnt dürfen die guttrainierten Vierbeiner bleiben, die hier zu richtigen Protagonisten werden. 

Fazit: 
DOGMAN erzählt düster die unheimliche Geschichte eines gebrochenen Mannes am gesellschaftlichen Abgrund. Dabei steht der Beinschienentragende, geschminkte und in Frauenkleidern steckende Hauptcharakter für so viel Aktuelles. Luc Besson ist zurück und DOGMAN kann sich neben seinen Klassikern DAS FÜNFTE ELEMENT und LEON - DER PROFI durchaus behaupten. Ein toller Film, der endlich mal wieder auf Effekthascherei verzichtet und wunderbar funktioniert.

Filmposter von DOGMAN

 


 

Bilder und Trailer: © capelight pictures OHG

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