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  • AutorenbildHaiko

Kahndaq forever - BLACK ADAM


BLACK ADAM - Kahndaq forever! Oder so ähnlich lautet der Untertitel. Der Otto Normalkinobesucher kann sich da schon mal chaotisch durchs Kinojahr bewegen und durcheinander kommen, denn mit Dwayne Johnsons BLACK ADAM kommt der siebte von insgesamt neun Superhelden-Filmen 2022 in die Kinos. Die Intoxikation des Guten. Vielleicht braucht man diese positive Power in der Unterhaltung, um das Überhandnehmen von schlechten Nachrichten in der Welt zu verschleiern? Maskieren braucht sich der Protagonist, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, jedenfalls nicht und Warner Bros. und DC trauen sich überdies etwas mit ihrer neuesten Figur.


Aber von Anfang an: Wir haben Teth-Adam, die Gruppe Intergang und die Justice Society of America. Justice Society…. wer? Klingt zunächst komplizierter als es ist, weil die Bezeichnungen vielleicht nicht so leicht von der Zunge gehen wie z.B. die Justice League. Denn die Justice Society of America ist das allererste offizielle Superhelden-Team, das seinen frühesten Auftritt in einem DC Comic 1940 hatte. Mitglieder des Teams wechselten immer wieder. Auch Batman war schon einmal ehrenamtlich für sie tätig. Das mehrere Charaktere aus verschiedenen Comics in einem Team existieren, war damals natürlich revolutionär. Dies hielt gut zehn Jahre an. Aber ein sich verlagernder erzählerischer Fokus und ein festerer Sinn für Superhelden-Genre-Konventionen ließen die Justice Society und die meisten ihrer Kernmitglieder in Vergessenheit geraten. Bis 1960 wurden dann Fehler ausgebügelt und Dinge hinter den Kulissen gestrafft und es war Zeit für ein neues Superhelden-Team: Die Justice League, mit ihren bekannteren Mitgliedern wie Aquaman, Batman, Superman, Wonder Woman oder Flash. Das sogenannte Silberne Zeitalter der Comicgeschichte begann.


In BLACK ADAM nimmt sich der spanische Regisseur Jaume Collet-Serra Zeit für die Einführung von Teth-Adam. Eigentlich war Collet-Serra schon fast zum Haus und Hof - Regisseur für Liam Neeson geworden, mit dem er vier Projekte umsetzte, bis er schließlich bei JUNGLE CRUISE zum ersten Mal auf Dwayne Johnson traf, der ihm dann auch seinen neuesten Film anvertraute.


Zur Geschichte: Der einstige Sklave Teth-Adam erhielt seine Kräfte durch den Zauberer Shazam, der ihn als Nachfolger wollte. 5000 Jahre später wird er in der fiktiven Stadt Kahndaq unabsichtlich von der Universitätsprofessorin Adrianna Tomaz (Sarah Shahi) befreit, die nach der Krone von Sabbac sucht. Die Krone soll dem Träger enorme Kräfte verleihen. Bei der Suche wird die Gruppe um Tomaz von Söldnern der Intergang überfallen, die daraufhin von dem befreiten Adam einem nach dem anderen ausgeschaltet wird. Amanda Waller (Viola Davis) entsendet ihre Spezialeinheit, die Justice Society of America, um Adam zu stoppen, wieder unter Kontrolle zu bekommen und einzusperren.



Und hier ist der eigentlich Kniff der Filmemacher, denn Johnsons Figur des mächtigen Adam ist eigentlich ein klassischer Antiheld, denn die Kräfte, die der Meister der Blitze, Shazam, ihm verlieh, korrumpierten Adam und in den Comics bestrafte Shazam ihn, indem er ihn aus dem Zeitfluss entfernte und ihn fortan dem Namen Black Adam gab. Indem Black Adam hier seine übermenschliche Stärke, seine Geschwindigkeit, seine beeindruckenden Sinneswahrnehmungen und seine Fähigkeit zu fliegen zunächst für das Gute einsetzt, schlägt man sich auf seine Seite und fiebert eigentlich mit dem Bösen mit. Man kann diese Finesse schon fast als DEXTER-Effekt bezeichnen, denn genau wie damals in der Serie, in der man mit Dexter Morgan mitfühlte, der beim Miami-Metro Police Department als Forensiker arbeitet und in seiner Freizeit Selbstjustiz übt, steht man hier auf der eigentlich falschen Seite. Eine brisante Ambivalenz.



Und funktioniert dies? Nun, es wird immer die Befürworter des einen Lagers geben, ob nun DC oder Marvel und gewiss wird BLACK ADAM auch die Johnson-Hater auf den Plan rufen. Dies spiegelt sich auch in dem Ergebnis auf Rotten Tomatoes wieder, wo die Bewertungen von Kritikern und Fangemeinde für den Film weit auseinander klaffen. Aber sollte man sich nicht einfach nur eine Frage stellen: Konnte BLACK ADAM unterhalten? Und ja, das konnte er. Die immense physische Präsenz von Dwayne Johnson ist hier gefragt, sie lässt über sein schmählich ausgebildetes Schauspieltalent hinwegsehen und beschert Johnson hier sein bestes Startwochenendergebnis in den USA außerhalb des FAST AND FURIOUS - Franchises. Mit einer Mischung aus Elementen von 300 oder INDIANA JONES UND DER TEMPEL DES TODES ist BLACK ADAM Abenteuerfilm und Superhelden-Blockbuster zugleich. Anspielungen auf Versklavung, Unterdrückung und die Besetzung eines Landes lassen leicht kritische Verweise auf die heutige Zeit zu. Vor 5000 Jahren versklavte König Ahk-Ton seine Untertanen, die nach dem wertvollen Eternium zu graben hatten, aus dem er die geheimnisvolle Krone schmiedete. Für die Gegenwart ließen sich die Autoren den wohl interessantesten Ansatz des Films einfallen. Die Bevölkerung des besetzten und unterdrückten Staates freut sich nicht wirklich über das Auftauchen der selbsternannten Justice Society of America, da sie sich bislang noch nie für das Schicksal ihres Staates interessiert hatte. Und nun bekämpfen sie auch noch ihren Helden und zerstören ihr Land dabei.


Fazit:

BLACK ADAM ist eigentlich Schurke mit teils heldenhaften Charakterzügen. Dwayne Johnsons Physis dominiert sein schauspielerisches Auftreten, seine Sprüche sind schon unterhaltsam und wenn Ex-James Bond Pierce Brosnan als alternder Dr. Fate auf der Leinwand auftaucht, macht das schon Lust auf eine Auskoppelung seiner Geschichte in einem eigenen DC-Film. Die Endcredit-Szene legt noch eins nach und macht deutlich: der nächste DC Film wird kommen … mit einem sehr beliebten Charakter.




 


 

Bilder und Trailer: © Warner Bros. Entertainment Inc.

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