Inhalt: Dezember 1991: In der Ehe zwischen dem Prinzen (Jack Farthing) und der Prinzessin von Wales (Kristen Stewart) herrscht seit Langem Eiszeit. Trotz der wilden Gerüchte über Affären und eine Scheidung wird für die Weihnachtsfeierlichkeiten auf dem königlichen Landsitz Sandringham ein Frieden verhängt. Es wird gegessen und getrunken, geschossen und gejagt. Diana kennt das Spiel. Dieses Jahr wird es eine ganz andere Wendung nehmen. Kritik: Wie ein Thriller lässt Drehbuchautor Steven Knight SPENCER beginnen. Ein Konvoi der Armee bringt unzählige Munitionskisten nach Sandringham, dem Landsitz der britischen Königsfamilie. Doch gefüllt sind sie nur mir luxuriösem Essen und nicht wie befürchtet mit Munition, verheißen tun sie spannungsgeladene Minuten. Augenblicke, die aus dem Leben der Prinzessin Diana berichten. Eine Fabel aus einer wahren Tragödie, so steht es im Vorspann. Es ist Weihnachten. Ihre Hochzeit mit Prinz Charles ist schon 10 Jahre her, ihre Ehe am Boden, ihr mentaler Gesundheitszustand mehr als angeschlagen. Sie kommt zu spät zu den Feierlichkeiten der royalen Familie.
Bilder: © DCM Film Distribution GmbH
Regisseur Pablo Larraín fokussiert nach JACKIE: DIE FIRST LADY sich einmal mehr auf eine große Persönlichkeit und Medienikone und kreiert ein wild spekulatives und dennoch unaufdringliches Porträt einer Frau voller Selbstzweifel und einer unsagbaren Verletzlichkeit. Der Film lässt nur vermuten, wie mit Diana gespielt wurde. Das Establishment versucht sie zu kontrollieren. Ihre Majestät bleibt weitestgehend im Hintergrund. Mit wachsamen Augen wird sie vom Stallmeister, Major Gregory, beobachtet, wie sie in Süßwaren versucht Trost zu finden oder wie sie das Buch „Anne Boleyn: Life And Death Of A Martyr“ liest, das von der von 1533 bis 1536 regierenden Königin Anne Boleyn berichtet, die in Ungnade fiel und wegen vorgeblichen Ehebruchs und Hochverrats enthauptet wurde. Ungünstige Vorzeichen. Neben ihren Kindern spendet ihre Hofdame Maggie ihr Kraft, doch in ihrer aufkochenden Hysterie verliert sie sich in Fantastereien und beginnt überall Königin Anne zu sehen. Aus Natalie Portman holte Larraín für JACKIE schon eine atemberaubende Leistung aus seiner Hauptdarstellerin heraus. Dieses Mal transformiert er Kristen Stewart in eine der berühmtesten Frauen der Welt. Bei den dreitägigen Weihnachtsfeicherlichkeiten muss Diana seltsame Rituale durchleben wie das Wiegen vor dem reglementierten Abendessen. In jedem Moment sehnt sich Diana nach ihr Leben vor ihrer Hochzeit zurück. Das Elternhaus befindet sich unweit von Sandringham. Es ist verlassen, verkommen und fängt an auseinander zu brechen, wie ihr Leben. Die Vogelscheuche auf dem Acker trägt aber immer noch die alte Jacke ihres Vaters, die sie als Kind dort aufhängte. Familienerinnerungen, die zu verblassen scheinen, die sie wieder hochholen möchte, um die Gegenwart erträglicher zu machen. Diana, geborene Spencer, schleicht sich nachts leicht bekleidet aus dem Haus und streift durch das verfallene Elternhaus. Ein erster Suizidversuch.
Auch wenn es eine grandiose Auseinandersetzung zwischen Diana und Charles um einen blutroten Snooker-Tisch herum gibt, setzt der Film nicht auf Konfliktmomente zwischen den beiden. Sie wechseln feindselige Blicke am Tisch, ansonsten bleiben wir bei Diana und gehen tief in ihre Psyche. Eine Perlenkette, die er angeblich auch „ihr“ gekauft hat - wobei jeder weiss, wer mit „ihr“ gemeint ist - wird vom Hals gerissen, landet in ihrer Suppe und wird mitgegessen. Mehrmals wird sich Diana im Film übergeben müssen. Trotz der Zerbrechlichkeit wird sie ihre Momente haben und den Adligen die Stirn bieten.
Fazit:
Wieviel Wahrheit in SPENCER stecken könnte, darüber lässt sich nur spekulieren. Fest steht, dass Kristen Stewart es schafft, in die Rolle einer Ikone zu schlüpfen, ohne es aufgesetzt wirken zu lassen. Einmal mehr beweist sie, dass sie schon längst vom Teenie-Star zu einer der vielfältigsten und interessantesten Schauspielerinnen avancierte. Der Film ermöglicht einem weit entfernt von den weichgespülten offiziellen Biografien aus dem Königshaus mit seinen Einblicken und Mutmaßungen in mitfühlender Art sich weitere eigene Gedanken zu bilden, wie solch ein Leben ausgesehen haben muss.
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