Inhalt:
Die Bad Boys Mike Lowrey (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) stehen nach wie vor im Dienste der Polizei und sind gemeinsam zurück für einen letzten großen Ritt. Während Einzelgänger Mike weiterhin in seinen schnellen Schlitten verliebt ist, beginnt Marcus zu realisieren, dass er den waghalsigen Missionen lieber den Rücken kehren und sich ganz der Familie widmen möchte. Dann wird Mike zur Zielscheibe eines Killers …
Kritik:
Genau 25 Jahre nach dem ersten Teil kommt ein neuer Fall des Detective-Duos Mike Lowrey und Marcus Burnett ins Kino. Die Fortsetzung ist mittlerweile auch schon 17 Jahre her. Nun also der dritte Teil: BAD BOYS FOR LIFE. Ab dem 16.01.2020 im Kino.
Nach all den Jahren und den persönlichen Weiterentwicklungen der Hauptdarsteller - man bedenke, dass Will Smith und Martin Lawrence mit dem ersten Teil von talentierten Jungstars zu gefragten Hollywood-Akteuren aufstiegen - könnte man meinen, dass auch hier für den dritten Teil eine Dynamik stattgefunden hat. Aber weit gefehlt. Auf dem Regiestuhl sitzt nach den Vorgängern dieses Mal nicht Michael Bay, nicht eine Person. Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer musste gleich zwei Regiestühle ans Set stellen lassen. Seitdem er und sein ausführender Produzent Chad Oman einer Vorführung von BLACK beiwohnten, einem anderthalbstündigen mit knapp einer Million Euro Budget produzierten Brüsseler Gangsterkrimi aus dem Jahre 2015, hatten die Produzenten die beiden Regisseure dieses Streifens für eine mögliche Fortsetzung von BAD BOYS II im Hinterkopf. Adil El Arbi und Bilall Fallah sind Regie-Punks, wie sie sich selber bezeichnen und wurden aus dem europäischen Filmmarkt ins eigentlich für sie weit entfernte Hollywood geordert. Sie brachten einen ganz anderen Blickwinkel mit.

Also machten sie alles neu, alles lauter, alles schneller? Nein, denn sie sind keine Bay-Verschnitte. Beide waren noch sehr jung als sie den ersten Teil sahen und was hier wirklich funktioniert - was man bei vielen anderen Fortsetzungen vermisst, die besser sein wollen als ihre Vorgänger - hier wurde ein Film von Fans für Fans gemacht. Wie beide verrieten, sind sie Fans der klassischen Bruckheimer-Produktionen und Michael Bay - Filme. Sie lieben die handgemachten Actionfilme aus den 1990ern. Dieses Jahrzehnt stand für Actionhelden und Actionfilme wie kein anderes. Also machten die beiden sich auf eine Hommage an dieses Jahrzehnt und vor allem an die ersten beiden Teile zu kreieren. Und das funktioniert. Charakteren aus den ersten Teilen werden wieder aufgegriffen, ihre Geschichten glaubwürdig weitererzählt. Der Wortwitz der beiden Hauptakteure bleibt nicht auf der Strecke und da Michael Bay - so viel darf verraten werden - sich nach dem zweiten Teil auch hier zu einem Cameo hinreißen ließ, war er wohl absolut einverstanden mit der Fortsetzung, mit den Regisseuren, schlicht komplett mit dem angeblich letzten Teil der Reihe. Natürlich witzelte Will Smith in Berlin, dass er sich auf einen möglichen vierten Teil freut, aber was soll man auch sagen, wenn man gerade unterwegs ist und die Werbetrommel des aktuellen Teils rührt.
Was ist mit der Geschichte und der Action? Wie schon in Teil Eins und Teil Zwei müssen Mike und Marcus die Bösen stoppen und stellen und das wie immer meist ungeschickt und wieder einmal zum Leidwesen ihres Captains. Wurde es in Teil Zwei für Marcus persönlich, in dem seine Schwester bei der DEA ungewollt zu tief in einen Fall hineingezogen und daraufhin auch noch entführt wird, wird in BAD BOYS FOR LIFE alles noch viel persönlicher. Marcus möchte noch mehr Zeit mit der Familie verbringen und im Raum steht auch das Wort Pensionierung. Als dann aber Mikes Leben bedroht wird, steckt er zurück, denn schließlich gehört Marcus auch zur Familie und er wird ihn auf dieser Mission nicht alleine lassen.
Wir stehen zusammen.
Wir fallen zusammen.
Bad Boys for Life.
Dieses Motto hatten sie schon vor Jahren für die Ewigkeit in einem Jahrbuch hinterlassen. Und als dann noch ein gemeinsamer Freund in die Schusslinie gerät, müssen die zwei erneut zusammen halten.

Will Smith und Martin Lawrence sind nicht nur im wahren Leben gealtert, sondern auch ihre hitzköpfigen Filmcharakteren. Obwohl der Film dort einsteigt, wo wir die beiden in BAD BOYS II verlassen haben, ist es erfrischend zu sehen, dass die Hauptdarsteller mit dem Fakt des Alterns umgehen und spielerisch agieren können. Gerade die Beziehung zwischen den beiden Figuren und den beiden Hauptdarstellern ist stark und unterhaltsam und alleine sie tragen den Film, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Der eine ist ein Junggeselle und reich. Der andere ist ein bürgerlicher Familienvater, geradlinig. Er versucht die Dinge einfach richtig zu machen. Nach all den Jahren haben die Jungs sich mit Sicherheit weiterentwickelt. Mike ist aber nach wie vor der selbe Typ, der es liebt die Bösen zu fangen. Und Marcus beginnt zu denken, dass es Zeit ist, sich zurück zu ziehen. Und diese Wendung in Marcus Empfinden, macht alles noch brisanter. Denn sie müssen jetzt mehr denn je für einander da sein. Zum Zeitpunkt des ersten Teils waren Will Smith und Martin Lawrence Ende 20. 25 Jahre später ist es nur verständlich, dass ihnen Actionsequenzen schwerer fallen, wie sie selber berichten. Aber da sie offen damit umgehen, ist dies völlig okay.
Fazit:
Jerry Bruckheimer lag es schon immer am Herzen, das Genre des Cop-Films am Leben zu erhalten. Dafür stehen BEVERLY HILLS COP und nun der mittlerweile dritte BAD BOYS - Teil. Die marokkanisch stämmigen, in Belgien lebenden Regisseure bringen frischen, europäischen Wind in die Produktion, achten aber darauf, Respekt vor den Vorgängern zu haben. Auch wenn der Schlussakt etwas zu viel des Guten ist und einzubrechen droht, weiß BAD BOYS FOR LIFE zu unterhalten. Er ist rasant, actionreich und humorvoll. In diesen Punkten hinkt er den Original-Teilen nicht hinterher und man darf gespannt sein, was man demnächst noch alles von Adil El Arbi und Bilall Fallah zu sehen bekommt. Trivia & Fun-Facts: - Michael Bay hat BAD BOYS FOR LIFE nicht mit produziert, würde aber für BAD BOYS 4 zur Verfügung stehen
- BAD BOYS FOR LIFE startet 17 Jahre nach BAD BOYS II und 25 Jahre nach BAD BOYS - HARTE JUNGS
- Regisseur Joe Carnahan stieg aus dem Projekt aufgrund von Zeitverzögerungen aus

Bild und Trailer: © Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
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