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Das ZDF wagte sich an den Bestseller von Frank Schätzing DER SCHWARM

Das ZDF produzierte mit der Verfilmung von Frank Schätzings DER SCHWARM laut eigenen Worten eine High-End-Serie. Dazu wurden 40 Millionen Euro benötigt und man holte sich Kooperationspartner wie France Télévisions und die italienische Rai aus der European Alliance, Hulu Japan, die Viaplay Group aus Schweden sowie SRF und ORF mit ins Boot. Herausgekommen ist eine achtteilige Serie, in der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bei der Lösung der großen Menschheitsprobleme eine zentrale Rolle zukommt. Und bei diesem Budget ist dies neben BABYLON BERLIN und Netflix' 1899 die teuerste deutsche TV-Produktion.

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Multiple Krisen prägen die Welt. Über den ganzen Erdball verstreut scheint plötzlich vom Meer aus eine unbestimmte Gefahr auszugehen. Was wäre, wenn die Natur zurückschlägt? Ein Trupp von internationalen Wissenschaftlern will Zusammenhänge zwischen den Ereignissen erkannt haben und es wird eine kühne These aufgestellt: Da Draußen gibt es intelligentes Leben, älter als die Menschheit und wahrscheinlich auch mächtiger. Jemand wehrt sich.

1000 Seiten stark ist die Vorlage von Frank Schätzing, die sich in 27 Sprachen über 6 Millionen Mal verkaufen ließ. In mehreren Interviews distanzierte sich mittlerweile Schätzing von der Verfilmung, ließ sogar seinen Namen als Executive Producer streichen. Die Erwartungen waren hoch. Weltpremiere feierte die Serie auf der diesjährigen Berlinale.

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Mit dabei sind Leonie Benesch, eigentlich schon seit BABYLON BERLIN ein Star und bekannt, wurde sie auf der diesjährigen Berlinale neben neun europäischen Kollegen und Kolleginnen als "Shooting Star" geehrt. Aber auch bekannte Gesichter wie das von Oliver MasucciKlaas Heufer-Umlauf oder Barbara Sukowa sind dabei.

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Gut, dass man sich jetzt ein eignes Urteil bilden kann. Seit einigen Tagen gibt es die Teile 1-3 in der ZDF-Mediathek und ab Montag, 6. März 2023, 20.15 Uhr, gib es dann die Serie auch im Fernsehen auf ZDF. Ich habe alle Termine für Euch:

In der ZDFmediathek
Mittwoch, 22. Februar 2023, ab 10.00 Uhr: "Der Schwarm", Folge 1, 2 und 3
Mittwoch, 1. März 2023, ab 10.00 Uhr: "Der Schwarm", Folge 4, 5 und 6
Mittwoch, 8. März 2023, ab 10.00 Uhr: "Der Schwarm", Folge 7 und 8

Alle Folgen sind ein Jahr lang in der ZDF-Mediathek abrufbar.

Im ZDF
Montag, 6. März 2023, 20.15 Uhr: "Der Schwarm", Folge 1 und 2
Dienstag,7. März 2023, 20.15 Uhr: "Der Schwarm", Folge 3 und 4
Mittwoch, 8. März 2023, 20.15 Uhr: "Der Schwarm", Folge 5 und 6
Donnerstag, 9. März 2023, 20.15 Uhr: "Der Schwarm", Folge 7 und 8

Habt Ihr die ersten Folgen schon gesehen und kennt Ihr das Buch? Was sagt Ihr?


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© ZDF und Staudinger + Franke / [M] Serviceplan | ZDF und Svea Pietschmann

Premiere von SCHACHNOVELLE im Berliner Kino International

Wenn die Fotografen laut werden und rufen, dann ist wieder Premierenzeit. Schön, dass die Werbetrommel wieder gerührt wird. Am Mittwoch fand im Kino International die Berliner Premiere von SCHACHNOVELLE statt. Neben den Hauptdarstellern Oliver MasucciBirgit Minichmayr und Samuel Finzi kam auch Regisseur Philipp Stölzl. Ich war für Euch vor Ort mit dabei. Unsere Fotos der Premiere findet Ihr in der Bildergalerie von SCHACHNOVELLE, da könnt Ihr Euch einfach durchklicken.

SCHACHNOVELLE startet am 23.09.2021 in den deutschen Kinos. Hier könnt Ihr Euch unsere Kritik dazu durchlesen. Viel Spaß!

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Bild: © 2021 STUDIOCANAL GmbH
Oliver Masucci in einer psychischen Abwärtsspirale | Unsere Kritik zu SCHACHNOVELLE | Filmtick.de

Oliver Masuccis Aufstieg zu einem der gefragtesten deutschen Schauspieler ist schon sagenhaft. Gegensätzlicher könnte seine neueste Figur gar nicht sein: Dr. Josef Bartok. Ein Großbürger, der durch die in Österreich einmarschierenden Nazis alles verliert: Frau, Geld, Würde, Hoffnung. In SCHACHNOVELLE, einer weiteren Verfilmung des gleichnamigen Romans von Stefan Zweig, duellieren Oliver Masucci und Albrecht Schuch. Klasse auf der Leinwand anzusehen, wenn das Thema nicht so ernst wäre. Hier kommt unsere Kritik:

SCHACHNOVELLE - Kritik

Viel Spaß beim Lesen!


Zum Inhalt:
Wien, 1938: Österreich wird vom Nazi-Regime besetzt. Kurz bevor der Anwalt Josef Bartok (Oliver Masucci) mit seiner Frau Anna (Birgit Minichmayr) in die USA fliehen kann, wird er verhaftet und in das Hotel Metropol, Hauptquartier der Gestapo, gebracht. Als Vermögensverwalter des Adels soll er dem dortigen Gestapo-Leiter Böhm (Albrecht Schuch) Zugang zu Konten ermöglichen. Da Bartok sich weigert zu kooperieren, kommt er in Isolationshaft. Über Wochen und Monate bleibt Bartok standhaft, verzweifelt jedoch zusehends – bis er durch Zufall an ein Schachbuch gerät.

Kritik:
SCHACHNOVELLE ist ziemlich frei nach Stefan Zweigs gleichnamigen Buch erzählt. Anfang des 20. Jahrhunderts zählt Zweig zu den bedeutendsten deutschen Erzählern. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde deren Einfluss auch in Österreich immer mehr spürbar. Am 18. Februar 1934 durchsuchten vier Polizisten die Wohnung des selbsterklärten Pazifisten Stefan Zweig. Er wurde denunziert und man vermutete in seinem Haus Waffen des Republikanischen Schutzbundes. Er wusste, dass die Durchsuchung nur der Form halber von statten ging, war aber so betroffen, dass er zwei Tage später in den Zug stieg und nach London emigrierte. Im brasilianischen Exil schrieb er dann zwischen 1938 und 1941 sein letztes und zugleich bekanntestes Werk: SCHACHNOVELLE.

Das Österreich, aus dem er floh, war nicht mehr sein Österreich. Der Weltmann Zweig stand für die geistige Einheit Europas. Er kannte die kultivierte Elite Europas, von der nicht mehr viel übrig bleiben sollte. Im Film wie auch im Buch stehen psychologische Foltermethoden im Vordergrund. Etwas, was Zweig in ähnlicher Form erlebte, denn in seinen Memoiren schrieb er davon, wie viel von der Menschenwürde in diesem Jahrhundert verloren gegangen ist. Davon, wie viele Formulare er ausfüllen musste, wie viele Erklärungen er bei jeder Reise abzugeben hatte. Wie viele Stunden er in Vorzimmern von Konsulaten und Behörden verbrachte. Wie viele Durchsuchungen und Befragungen an Grenzen er durchlaufen musste.

Auf dieses mentale Zermürben liegt auch der Schwerpunkt in Philipp Stölzls Verfilmung. Er lässt den Anwalt Josef Bartok durch die Hölle gehen. Als Vermögensverwalter des Adels soll er dem dortigen Gestapo-Leiter Böhm Zugang zu den Konten verschaffen. Er wird verhaftet, in das Hotel Métropol - dem Hauptquartier der Gestapo - gebracht und in Isolationshaft gesteckt. Auch wenn in den Gängen Schreie durch Folterpraktiken erstickt werden, bekommt Bartok eine ganz spezielle Sonderbehandlung. Er wird Monate in seinem Zimmer isoliert verbringen bis er die Codes zu den Konten verrät. Ohne Kontakte zu anderen Häftlingen, ohne Uhr, ohne ein Feuerzeug für die ihm angebotenen Zigaretten verbringt Bartok Tag für Tag in diesem einen Zimmer. Es gibt keine Beschäftigung, keine Ablenkung, keine geistige Nahrung, kein Buch, nichts.

Der Film lebt an dieser Stelle von dem ausgezeichneten Schauspiel Oliver Masuccis. In seinen gequälten Augen erkennt man die Tortour, die der Mann der österreichischen Oberschicht durchleben muss. In seinem Gesicht spiegelt sich die vergehende Zeit wieder. Der Bart wird länger, er starrt zusehends ins Leere. Die Abschottung von der Außenwelt lässt ihn depressiv verstimmen. Doch er kann den Anstrengungen des Gegners, ihn zu zermürben, standhalten. Eines Tages wird er zum Rapport bestellt und als sich ein Mitgefangener aus dem Fenster stürzt, gelingt es ihm in dem Tumult ein Buch von einem Bücherwagen zu stehlen und bei sich zu verstecken. Es ist ein Buch über Schachpartien. Zunächst entpuppt es sich als kein Glücksfall, hoffte er doch auf schöne Worte, die er hätte immer zu lesen können. Doch dann nimmt sich Bartok dem Thema an, formt aus Brotkrümeln Schachfiguren, die er vor seinen Peinigern versteckt und versucht mit Schach und das verstehen der einzelnen Züge sich am Leben zu halten. Er hat wieder eine Aufgabe.

Immer mehr verschwimmen nicht nur bei Bartok sondern auch bei den Zuschauern die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit. Denn hier setzt Stölzls Finesse ein. Der Schnitt des Films. Man weiss nicht mehr, was Ausblick, Rückblick oder Gegenwart ist oder sich vielleicht sogar nur im Kopf unseres Protagonisten abspielt. In der einen Sekunde befindet sich Bartok mit seiner Frau auf einem Dampfer. Es scheint, als wäre die Flucht geglückt. Im nächsten spielt er gegen einen Schachweltmeister auf selbigen Schach. Dann ist er wieder in seinem Zimmer, gefangen.

Aus dem Fantasiegebilde zieht uns immer wieder ein Mann, Bartoks Gegenspieler, Gestapo-Leiter Böhm, der berechnend gespielt wird von Albrecht Schuch. Böhm ist der ruhige, bedächtig agierende, der seine Handlanger gerne zurückrudert, wenn sie es mit dem Gefangenen doch übertreiben. Doch in Wahrheit beherrscht er sein perfides Handwerk, die Willenskraft zu zerstören, perfekt.

Fazit:
Das Zusammenspiel zwischen Masucci und Schuch ist es, was den Film ausmacht. Nicht nur die Verhöre, sondern insbesondere die Entwicklung oder besser gesagt die Verschlechterung der Figur Bartoks in der Gefangenschaft werden ausgeprägt gezeigt. Auch wenn sich der Film auf Bartok konzentriert, fehlte etwas das vollständige Gefühl für diese Zeit. Die verlorengegangene Empfindung für das hier und jetzt hingegen, das verschwommene Gefühl für die Zeit wird dramatisch gut erzählt und gespielt. Zurecht mehrfach für den Deutschen Filmpreis nominiert muss man sich trotzdem fragen, ob wir eigentlich nur dieses eine Thema können? Okay, gerade in diesen Tagen ist es wahrscheinlich immer noch nicht in allen Köpfen angekommen und somit gerade jetzt wichtig. Auftrag erfüllt.




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Bild: © 2021 STUDIOCANAL GmbH
Cannes: Infos zu Roehlers ENFANT TERRIBLE und Trailer zu ANOTHER ROUND

Hier kommt der erste Trailer von ANOTHER ROUND, eine neue Dramedy von Regisseur Thomas Vinterberg und Schauspieler Mads Mikkelsen. Der Film bekam das Gütesiegel des Filmfestival Cannes. Bis jetzt gibt es noch kein Erscheinungsdatum. Damit arbeiten die beiden nach DIE JAGD aus dem Jahre 2012 erneut zusammen.

Wir folgen im Film eine Gruppe von Freunden, die entscheiden ein Experiment zu wagen. Sie wollen sehen, ob ein gewisser Grad von Alkohol ihr tägliches Leben bereichert. Auf dem ersten Blick scheint die Idee erfolgreich zu sein, sie sind selbstbewusster und umgänglicher. Bald jedoch schleicht sich ein Überschuss von Alkohol ein und aufgrund der Abhängigkeit droht die Guppe auseinanderzufallen. 

Hier gelangt Ihr zum Trailer.

Wegen der Corona-Krise kann die 73. Ausgabe des Filmfestival Cannes nicht wie gewohnt im Mai stattfinden. Eine Onlineversion gibt es nicht. Statt Trophäen vergab das Festival in diesem Jahr Gütesiegel an über 50 Filmen. Damit wollte der künstlerische Leiter Thierry Frémaux zum Ausdruck bringen, welche Filme das Festival von den 2067 eingereichten gemocht hat, um so deren Veröffentlichung in Kinos zu erleichtern.

Unter der Auswahl befinden sich auch Wes Andersons THE FRENCH DISPATCHFrançois Ozons ETE 1985 und das Drama des deutschen Oskar RoehlerENFANT TERRIBLE erzählt aus dem Leben des verstorbenen deutschen Filmemachers Rainer Werner Fassbinder, der von Oliver Masucci verkörpert wird. Fassbinder wurde nur 37 Jahre alt und gilt als einer der wichtigsten Vertreter des "Neuen Deutschen Films". In Episoden sehen wir Ausschnitte seines Lebens. Ob der Film es bis ins Wettbewerb geschafft hätte, werden wir nicht erfahren. Zunächst sollte der Film zum 75. Geburtstag von Fassbinder in die Kinos kommen. Durch die Corona-Krise wurde der Film auf den 1. Oktober verschoben. Interesse an dem Film zeigte die Berlinale nicht und Stimmen erster Pressevorführungen waren gespalten.

Hier gelangt Ihr zum Trailer.