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Unser Meisterwerk IM WESTEN NICHTS NEUES erhält vier Oscars

Gestern fand die Preisverleihung der 95. Academy Awards in Los Angeles statt. Großer Gewinner des Abends mit sieben Trophäen war EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE von den Regisseuren Daniel Kwan und Daniel Scheinert. Die Komödie mit Abenteuer- und Action-Elementen erzählt von einer alternden chinesischen Einwanderin, die in ein verrücktes Abenteuer hineingezogen wird. In diesem kann sie andere Universen erkunden und die Welt retten. Ausgezeichnet wurde der Film in den Kategorien Originaldrehbuch, Regie und Filmschnitt. Auch in den Schauspielkategorien konnte der Film abräumen. Michelle Yeah gewann als beste Schauspielerin in einer Hauptrolle, Jamie Lee Curtis als beste Schauspielerin in einer Nebenrolle und Ke Huy Quan als bester Schauspieler in einer Nebenrolle. Der Film gewann auch in der Königskategorie als bester Film des Jahres.

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Unser deutscher Beitrag IM WESTEN NICHTS NEUES von Edward Berger ging mit großartigen neun Nominierungen ins Rennen um die Goldstatuen. Mit vier Auszeichnungen war es der zweiterfolgreichste Film des Abends. Als bester internationaler Film holte er auch Preise für das Produktionsdesign - Christian M. Goldbeck und Ernestine Hipper - und sehr erfreulich auch in den wichtigen Kategorien beste Kamera - James Friend - und beste Filmmusik - Volker Bertelmann. Der Film erzählt die ergreifende Geschichte eines jungen deutschen Soldaten an der Westfront im Ersten Weltkrieg und basiert auf dem berühmten, gleichnamigen Buch von Erich Maria Remarque. Der Film fokussiert Paul und seinen Kameraden. Die anfängliche Kriegseuphorie schlägt schnell in Schrecken, Leid und Angst um. Während alle verzweifelt in den Schützengräben und auf dem Schlachtfeld um ihr Überleben kämpfen, wird einem die völlige Sinnlosigkeit des Krieges klar. Ein wahrhaft optisches Meisterwerk.

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Brendan Fraser hat mit seiner Performance in THE WHALE als zurückgezogener, schwer fettleibigen Englischlehrer, der versucht sich wieder mit seiner Teenager-Tochter zu versöhnen, als bester Schauspieler in einer Hauptrolle den Preis gewonnen. Ebenfalls gewann der Film in der Kategorie Make-up und Hairstyling.

Der Film DIE AUSSPRACHE erhielt eine Auszeichnung für das beste adaptierte Drehbuch, BLACK PANTHER: WAKANDA FOREVER eine für das beste Kostüm, TOP GUN: MAVERICK für den besten Sound und AVATAR: THE WAY OF WATER für die besten visuellen Effekte. Der indische Film RRR gewann eher überraschend einen Oscar mit dem Song „Naatu Naatu“.

Insgesamt war es eine eher unaufgeregte Verleihung mit einer soliden Präsentation von Oscar-Host Jimmy Kimmel. Auffallend war, dass die Preisträgerinnen und Preisträger aus vielen verschiedenen Ländern kamen. Scheinbar hat die Academy mit den neuen Mitgliedern ein Wandel vollzogen und der amerikanische Film steht nicht mehr allzu sehr im Vordergrund, sondern endlich wird das Filmische ausgezeichnet. Eine gute Richtung, die es in den nächsten Jahren einzuhalten gilt.

Wie fandet Ihr die Oscar Verleihung? Und welche Filme habt Ihr von den Nominierten bereits gesehen?


© A.M.P.A.S.

Michael Myers tötet wieder | Unsere Kritik zu HALLOWEEN KILLS | Filmtick.de

Regisseur David Gordon Green schuf 2018 mit seinem HALLOWEEN einen echten Kassenhit. Bei einem relativ geringen Budget von 10 Millionen US-Dollar konnte der Film über 250 Millionen US-Dollar wieder einspielen. In dem Film, der 40 Jahre nach John Carpenters Horrorklassiker in die Kinos kam, stemmt sich Laurie Strode, verkörpert von Jamie Lee Curtis, erneut dagegen Opfer von Michael Myers zu werden. Sie will Gerechtigkeit und vor allem Rache an dem Monster ausüben, was ihre Jugend gestohlen hat und mit dem Erlebten endlich abschließen, was sie jeden Moment in ihrem Leben mit sich schleppt. In allen Teilen sind Trauma, Auflehnung und Selbstbestimmung zentrale Themen und mit HALLOWEEN löste Green einen neuen Begeisterungssturm bei den Horrorfans aus. Zum Ende hin kann Laurie Strode gemeinsam mit ihrer Tochter das Böse in einem brennenden Haus einsperren und HALLOWEEN KILLS setzt nun dort nahtlos an.

Dachte man 2018 mit der Festsetzung Michael Myers wäre die blutige Halloween-Nacht nun endgültig vorbei, so irrte man sich gewaltig. Myers ist weder tot noch flieht er. Er macht dort weiter, wo er aufgehört hat und niemand fühlt sich in der Lage sich seinen Blutrausch entgegen zu stellen. Erneut muss Laurie - selbst mit Schmerzen - sich aus dem Krankenhaus schleppen und sich ihrem Albtraum stellen. Inspiriert durch ihre Willenskraft schließen sich dieses Mal die Bürger von Haddonfield zusammen und wollen im Kollektiv den mörderischen Amoklauf ein Ende bereiten und egal wie lange das Spektakel gehen wird, hier wird ganz nach dem Motto „Das Böse stirbt heute Nacht“ gehandelt. Also steht in diesem Teil eine Mobbildung im Vordergrund. Wir lernen Personen aus Haddonfield kennen, von denen wir gar nicht wussten, dass sie dort leben. Der Spannungsbogen und die Erzählstruktur wird hier ganz schön ausgedehnt.

Wer nun denkt, mit diesem Motto wird das Spektakel dieses Mal ein Ende finden, irrt erneut, denn Green hatte von Anfang an mit seinen Versionen eine Trilogie im Kopf, die alle als Basis das Original von 1978 haben und in derselben Nacht spielen. Nach HALLOWEEN folgt nun HALLOWEEN KILLS und im Jahre 2022 dann HALLOWEEN ENDS. Vier Filme erzählen dann also einen Handlungsstrang. Eine große Aufgabe für die Drehbuchautoren genug Substanz zu präsentieren, die über bloße Easter Eggs und Fan-Unterhaltung hinausgeht. Charakteren zu erschaffen, die genug Relevanz aufweisen, auch noch in dem nächsten Teil mitspielen zu dürfen.

In HALLOWEEN KILLS wird ein surrealer Mord an den anderen gereiht. Diese Michael-Myers-Mythologie aus den Carpenter - Teilen wird hier aufgegriffen. Weiterhin weiß man nicht genau, warum er gerade mordet. Sein Töten ist für ihn wie die Ausübung einer Kunst und der Zuschauer stellt sich weiterhin die gleichen Fragen. Beantwortet werden sie jedenfalls nicht.

Fazit:
Erneut wird Haddonfield von unzähligen Leichen übersät und die Filmemacher schaffen es, die Morde in diesem Teil noch größer aussehen zu lassen. Auch wenn dieser Brückenfilm nicht zum Ende kommen darf, machen Dramatik und Spannung Spaß. Wenn man tief gräbt, kann man bei der Bildung des Mobs auch eine kleine gesellschaftskritische Nuance erkennen. Muss man aber auch nicht, bei solch einem Film.


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Bild: © Universal Pictures International