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Kahndaq forever | Unsere Kritik zu BLACK ADAM | Filmtick.de

BLACK ADAM - Kahndaq forever! Oder so ähnlich lautet der Untertitel. Der Otto Normalkinobesucher kann sich da schon mal chaotisch durchs Kinojahr bewegen und durcheinander kommen, denn mit Dwayne Johnsons BLACK ADAM kommt der siebte von insgesamt neun Superhelden-Filmen 2022 in die Kinos. Die Intoxikation des Guten. Vielleicht braucht man diese positive Power in der Unterhaltung, um das Überhandnehmen von schlechten Nachrichten in der Welt zu verschleiern? Maskieren braucht sich der Protagonist, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, jedenfalls nicht und Warner Bros. und DC trauen sich überdies etwas mit ihrer neuesten Figur.

Aber von Anfang an: Wir haben Teth-Adam, die Gruppe Intergang und die Justice Society of America. Justice Society…. wer? Klingt zunächst komplizierter als es ist, weil die Bezeichnungen vielleicht nicht so leicht von der Zunge gehen wie z.B. die Justice League. Denn die Justice Society of America ist das allererste offizielle Superhelden-Team, das seinen frühesten Auftritt in einem DC Comic 1940 hatte. Mitglieder des Teams wechselten immer wieder. Auch Batman war schon einmal ehrenamtlich für sie tätig. Das mehrere Charaktere aus verschiedenen Comics in einem Team existieren, war damals natürlich revolutionär. Dies hielt gut zehn Jahre an. Aber ein sich verlagernder erzählerischer Fokus und ein festerer Sinn für Superhelden-Genre-Konventionen ließen die Justice Society und die meisten ihrer Kernmitglieder in Vergessenheit geraten. Bis 1960 wurden dann Fehler ausgebügelt und Dinge hinter den Kulissen gestrafft und es war Zeit für ein neues Superhelden-Team: Die Justice League, mit ihren bekannteren Mitgliedern wie Aquaman, Batman, Superman, Wonder Woman oder Flash. Das sogenannte Silberne Zeitalter der Comicgeschichte begann.

In BLACK ADAM nimmt sich der spanische Regisseur Jaume Collet-Serra Zeit für die Einführung von Teth-Adam. Eigentlich war Collet-Serra schon fast zum Haus und Hof - Regisseur für Liam Neeson geworden, mit dem er vier Projekte umsetzte, bis er schließlich bei JUNGLE CRUISE zum ersten Mal auf Dwayne Johnson traf, der ihm dann auch seinen neuesten Film anvertraute.

Zur Geschichte: Der einstige Sklave Teth-Adam erhielt seine Kräfte durch den Zauberer Shazam, der ihn als Nachfolger wollte. 5000 Jahre später wird er in der fiktiven Stadt Kahndaq unabsichtlich von der Universitätsprofessorin Adrianna Tomaz (Sarah Shahi) befreit, die nach der Krone von Sabbac sucht. Die Krone soll dem Träger enorme Kräfte verleihen. Bei der Suche wird die Gruppe um Tomaz von Söldnern der Intergang überfallen, die daraufhin von dem befreiten Adam einem nach dem anderen ausgeschaltet wird. Amanda Waller (Viola Davis) entsendet ihre Spezialeinheit, die Justice Society of America, um Adam zu stoppen, wieder unter Kontrolle zu bekommen und einzusperren.

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Und hier ist der eigentlich Kniff der Filmemacher, denn Johnsons Figur des mächtigen Adam ist eigentlich ein klassischer Antiheld, denn die Kräfte, die der Meister der Blitze, Shazam, ihm verlieh, korrumpierten Adam und in den Comics bestrafte Shazam ihn, indem er ihn aus dem Zeitfluss entfernte und ihn fortan dem Namen Black Adam gab. Indem Black Adam hier seine übermenschliche Stärke, seine Geschwindigkeit, seine beeindruckenden Sinneswahrnehmungen und seine Fähigkeit zu fliegen zunächst für das Gute einsetzt, schlägt man sich auf seine Seite und fiebert eigentlich mit dem Bösen mit. Man kann diese Finesse schon fast als DEXTER-Effekt bezeichnen, denn genau wie damals in der Serie, in der man mit Dexter Morgan mitfühlte, der beim Miami-Metro Police Department als Forensiker arbeitet und in seiner Freizeit Selbstjustiz übt, steht man hier auf der eigentlich falschen Seite. Eine brisante Ambivalenz. 

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Und funktioniert dies? Nun, es wird immer die Befürworter des einen Lagers geben, ob nun DC oder Marvel und gewiss wird BLACK ADAM auch die Johnson-Hater auf den Plan rufen. Dies spiegelt sich auch in dem Ergebnis auf Rotten Tomatoes wieder, wo die Bewertungen von Kritikern und Fangemeinde für den Film weit auseinander klaffen. Aber sollte man sich nicht einfach nur eine Frage stellen: Konnte BLACK ADAM unterhalten? Und ja, das konnte er. Die immense physische Präsenz von Dwayne Johnson ist hier gefragt, sie lässt über sein schmählich ausgebildetes Schauspieltalent hinwegsehen und beschert Johnson hier sein bestes Startwochenendergebnis in den USA außerhalb des FAST AND FURIOUS - Franchises. Mit einer Mischung aus Elementen von 300 oder INDIANA JONES UND DER TEMPEL DES TODES ist BLACK ADAM Abenteuerfilm und Superhelden-Blockbuster zugleich. Anspielungen auf Versklavung, Unterdrückung und die Besetzung eines Landes lassen leicht kritische Verweise auf die heutige Zeit zu. Vor 5000 Jahren versklavte König Ahk-Ton seine Untertanen, die nach dem wertvollen Eternium zu graben hatten, aus dem er die geheimnisvolle Krone schmiedete. Für die Gegenwart ließen sich die Autoren den wohl interessantesten Ansatz des Films einfallen. Die Bevölkerung des besetzten und unterdrückten Staates freut sich nicht wirklich über das Auftauchen der selbsternannten Justice Society of America, da sie sich bislang noch nie für das Schicksal ihres Staates interessiert hatte. Und nun bekämpfen sie auch noch ihren Helden und zerstören ihr Land dabei.

Fazit:
BLACK ADAM ist eigentlich Schurke mit teils heldenhaften Charakterzügen. Dwayne Johnsons Physis dominiert sein schauspielerisches Auftreten, seine Sprüche sind schon unterhaltsam und wenn Ex-James Bond Pierce Brosnan als alternder Dr. Fate auf der Leinwand auftaucht, macht das schon Lust auf eine Auskoppelung seiner Geschichte in einem eigenen DC-Film. Die Endcredit-Szene legt noch eins nach und macht deutlich: der nächste DC Film wird kommen … mit einem sehr beliebten Charakter.

BLACK ADAM läuft ab sofort in den deutschen Kinos.

Habt Ihr Euch den Film schon angesehen?



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 Bilder: © Warner Bros. Entertainment Inc.

Ohrfeigen-Eklat, Tränen und coole Witze - Das war die 94. Oscarverleihung

Am Sonntag fanden die 94. Academy Awards in Los Angeles statt. Nach sinkenden Zuschauerzahlen und der abgeflachten Show im letzten Jahr, wollte man hier unbedingt den Abend in einer unterhaltsameren und abgespeckten Version präsentieren. Dieses Mal gab es mit Regina Hall, Amy Schumer und Wanda Sykes wieder Gastgeber. "Sie haben drei Frauen genommen, weil die immer noch billiger sind als ein Mann", scherzte Amy Schumer zu Beginn der Show. Überhaupt waren die Pointen auf dem Punkt. Dafür, dass viele Kategorien - darunter der Preis für die beste Filmmusik - im Vorfeld aufgenommen wurden und nur ein Zusammenschnitt davon in die Live-Show fand, gab es viel Ärger im Vorfeld.

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Aber wie war die Show? Es gab Tränen von Will Smith auf der Bühne bei seiner Dankesrede für den Gewinn als Bester Schauspieler, aber auch eine Ohrfeige für Chris Rock, weil dieser zuvor einen Witz über seine Frau Jada Pinkett Smith machte. Sie könne ja beim zweiten Teil von G.I. JANE mitspielen, weil sie sich mit abrasierten Haaren zeigt. Will Smith fand den Witz nicht sehr geistreich, weil dessen Frau an Haarausfall leidet und sich deshalb die Haare abrasierte. Bei seiner Dankesrede entschuldigte er sich dann bei der Academy.

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Neben dem Eklat gab es noch zwei deutsche Preisträger. Endlich hat Filmmusikkomponist Hans Zimmer nach neun Nominierungen, bei denen er leer ausging, mit DUNE seinen zweiten Oscar geholt. Und auch Gerd Nefzer holte nach BLADE RUNNER 2049 mit DUNE seinen zweiten Oscar.

Überraschenderweise gewann die Tragigkomödie CODA als Bester Film. DUNE war mit sechs Auszeichnungen erfolgreichster Film. Billie Eilish gewann mit ihrem Song zu JAMES BOND 007 - KEINE ZEIT ZU STERBEN einen Oscar. 

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Die Show war bunter, wirkte entschlackt, durch die Moderatorinnen wieder etwas lebhafter. Viele Teile der Show - wie das Gedenken an die Verstorbenen - wurden etwas geändert. Herauskam eine Show, die sich nicht zog, aber dennoch irgendwie lang war.

Hier sind die Nominierten und Gewinner auf einem Blick:

BEST PICTURE
CODA – Philippe Rousselet, Fabrice Gianfermi and Patrick Wachsberger (Gewinner)
Belfast – Laura Berwick, Kenneth Branagh, Becca Kovacik and Tamar Thomas
Don’t Look Up – Adam McKay and Kevin Messick
Drive My Car – Teruhisa Yamamoto
Dune – Mary Parent, Denis Villeneuve and Cale Boyter
King Richard – Tim White, Trevor White and Will Smith
Licorice Pizza – Sara Murphy, Adam Somner and Paul Thomas Anderson
Nightmare Alley – Guillermo del Toro, J. Miles Dale and Bradley Cooper
The Power of the Dog – Jane Campion, Tanya Seghatchian, Emile Sherman, Iain Canning and Roger Frappier
West Side Story – Steven Spielberg and Kristie Macosko Krieger

BEST DIRECTOR
Jane Campion – The Power of the Dog
Kenneth Branagh – Belfast
Ryusuke Hamaguchi – Drive My Car
Paul Thomas Anderson – Licorice Pizza
Steven Spielberg – West Side Story

BEST ACTOR
Will Smith – King Richard as Richard Williams
Javier Bardem – Being the Ricardos as Desi Arnaz
Benedict Cumberbatch – The Power of the Dog as Phil Burbank
Andrew Garfield – Tick, Tick… Boom! as Jonathan Larson
Denzel Washington – The Tragedy of Macbeth as Lord Macbeth

BEST ACTRESS
Jessica Chastain – The Eyes of Tammy Faye as Tammy Faye Bakker
Olivia Colman – The Lost Daughter as Leda Caruso
Penélope Cruz – Parallel Mothers as Janis Martínez Moreno
Nicole Kidman – Being the Ricardos as Lucille Ball
Kristen Stewart – Spencer as Diana, Princess of Wales

BEST SUPPORTING ACTOR
Troy Kotsur – CODA as Frank Rossi
Ciarán Hinds – Belfast as Pop
Jesse Plemons – The Power of the Dog as George Burbank
J. K. Simmons – Being the Ricardos as William Frawley
Kodi Smit-McPhee – The Power of the Dog as Peter Gordon

BEST SUPPORTING ACTRESS
Ariana DeBose – West Side Story as Anita
Jessie Buckley – The Lost Daughter as Young Leda Caruso
Judi Dench – Belfast as Granny
Kirsten Dunst – The Power of the Dog as Rose Gordon
Aunjanue Ellis – King Richard as Oracene “Brandy” Price

BEST ORIGINAL SCREENPLAY
Belfast – Kenneth Branagh
Don’t Look Up – Screenplay by Adam McKay; Story by Adam McKay and David Sirota
King Richard – Zach Baylin
Licorice Pizza – Paul Thomas Anderson
The Worst Person in the World – Eskil Vogt and Joachim Trier

BEST ADAPTED SCREENPLAY
CODA – Sian Heder; based on the original motion picture screenplay La Famille Bélier written by Victoria Bedos, Thomas Bidegain, Stanislas Carré de Malberg and Éric Lartigau
Drive My Car – Ryusuke Hamaguchi and Takamasa Oe; based on the short story by Haruki Murakami
Dune – Jon Spaihts, Denis Villeneuve and Eric Roth; based on the novel by Frank Herbert
The Lost Daughter – Maggie Gyllenhaal; based on the novel by Elena Ferrante
The Power of the Dog – Jane Campion; based on the novel by Thomas Savage

BEST ANIMATED FEATURE FILM
Encanto – Jared Bush, Byron Howard, Yvett Merino and Clark Spencer
Flee – Jonas Poher Rasmussen, Monica Hellström, Signe Byrge Sørensen and Charlotte de la Gournerie
Luca – Enrico Casarosa and Andrea Warren
The Mitchells vs. the Machines – Mike Rianda, Phil Lord, Christopher Miller and Kurt Albrecht
Raya and the Last Dragon – Don Hall, Carlos López Estrada, Osnat Shurer and Peter Del Vecho

BEST INTERNATIONAL FEATURE FILM
Drive My Car (Japan) in Japanese – directed by Ryusuke Hamaguchi
Flee (Denmark) in Danish – directed by Jonas Poher Rasmussen
The Hand of God (Italy) in Italian – directed by Paolo Sorrentino
Lunana: A Yak in the Classroom (Bhutan) in Dzongkha – directed by Pawo Choyning Dorji
The Worst Person in the World (Norway) in Norwegian – directed by Joachim Trier

BEST DOCUMENTARY FEATURE
Summer of Soul (…Or, When the Revolution Could Not Be Televised) – Ahmir “Questlove” Thompson, Joseph Patel, Robert Fyvolent and David Dinerstein
Ascension – Jessica Kingdon, Kira Simon-Kennedy and Nathan Truesdell
Attica – Stanley Nelson and Traci A. Curry
Flee – Jonas Poher Rasmussen, Monica Hellström, Signe Byrge Sørensen and Charlotte de la Gournerie
Writing with Fire – Rintu Thomas and Sushmit Ghosh

BEST DOCUMENTARY SHORT SUBJECT
The Queen of Basketball – Ben Proudfoot
Audible – Matthew Ogens and Geoff McLean
Lead Me Home – Pedro Kos and Jon Shenk
Three Songs for Benazir – Elizabeth Mirzaei and Gulistan Mirzaei
When We Were Bullies – Jay Rosenblatt

BEST LIVE ACTION SHORT FILM
The Long Goodbye – Aneil Karia and Riz Ahmed
Ala Kachuu – Take and Run – Maria Brendle and Nadine Lüchinger
The Dress – Tadeusz Łysiak and Maciej Ślesicki
On My Mind – Martin Strange-Hansen and Kim Magnusson
Please Hold – K.D. Dávila and Levin Menekse

BEST ANIMATED SHORT FILM
The Windshield Wiper – Alberto Mielgo and Leo Sanchez
Affairs of the Art – Joanna Quinn and Les Mills
Bestia – Hugo Covarrubias and Tevo Díaz
Boxballet – Anton Dyako
Robin Robin – Dan Ojari and Mikey Please

BEST ORIGINAL SCORE
Dune – Hans Zimmer
Don’t Look Up – Nicholas Britell
Encanto – Germaine Franco
Parallel Mothers – Alberto Iglesias
The Power of the Dog – Jonny Greenwood

BEST ORIGINAL SONG
“No Time to Die” from No Time to Die – Music and lyrics by Billie Eilish and Finneas O’Connell
“Be Alive” from King Richard – Music and lyrics by DIXSON and Beyoncé Knowles-Carter
“Dos Oruguitas” from Encanto – Music and lyrics by Lin-Manuel Miranda
“Down to Joy” from Belfast – Music and lyrics by Van Morrison
“Somehow You Do” from Four Good Days – Music and lyrics by Diane Warren

BEST SOUND
Dune – Mac Ruth, Mark Mangini, Theo Green, Doug Hemphill and Ron Bartlett
Belfast – Denise Yarde, Simon Chase, James Mather and Niv Adiri
No Time to Die – Simon Hayes, Oliver Tarney, James Harrison, Paul Massey and Mark Taylor
The Power of the Dog – Richard Flynn, Robert Mackenzie and Tara Webb
West Side Story – Tod A. Maitland, Gary Rydstrom, Brian Chumney, Andy Nelson and Shawn Murphy

BEST PRODUCTION DESIGN
Dune – Production Design: Patrice Vermette; Set Decoration: Zsuzsanna Sipos
Nightmare Alley – Production Design: Tamara Deverell; Set Decoration: Shane Vieau
The Power of the Dog – Production Design: Grant Major; Set Decoration: Amber Richards
The Tragedy of Macbeth – Production Design: Stefan Dechant; Set Decoration: Nancy Haigh
West Side Story – Production Design: Adam Stockhausen; Set Decoration: Rena DeAngelo

BEST CINEMATOGRAPHY
Dune – Greig Fraser
Nightmare Alley – Dan Laustsen
The Power of the Dog – Ari Wegner
The Tragedy of Macbeth – Bruno Delbonnel
West Side Story – Janusz Kamiński

BEST MAKEUP AND HAIRSTYLING
The Eyes of Tammy Faye – Linda Dowds, Stephanie Ingram and Justin Raleigh
Coming 2 America – Mike Marino, Stacey Morris and Carla Farmer
Cruella – Nadia Stacey, Naomi Donne and Julia Vernon
Dune – Donald Mowat, Love Larson and Eva von Bahr
House of Gucci – Göran Lundström, Anna Carin Lock and Frederic Aspiras

BEST COSTUME DESIGN
Cruella – Jenny Beavan
Cyrano – Massimo Cantini Parrini and Jacqueline Durran
Dune – Jacqueline West and Bob Morgan
Nightmare Alley – Luis Sequeira
West Side Story – Paul Tazewell

BEST FILM EDITING
Dune – Joe Walker
Don’t Look Up – Hank Corwin
King Richard – Pamela Martin
The Power of the Dog – Peter Sciberras
Tick, Tick… Boom! – Myron Kerstein and Andrew Weisblum

BEST VISUAL EFFECTS
Dune – Paul Lambert, Tristan Myles, Brian Connor and Gerd Nefzer
Free Guy – Swen Gillberg, Bryan Grill, Nikos Kalaitzidis and Dan Sudick
No Time to Die – Charlie Noble, Joel Green, Jonathan Fawkner and Chris Corbould
Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings – Christopher Townsend, Joe Farrell, Sean Noel Walker and Dan Oliver
Spider-Man: No Way Home – Kelly Port, Chris Waegner, Scott Edelstein and Dan Sudick

Habt Ihr die Show gesehen? Was sagt Ihr zu den Preisträgern?


Bild: © A.M.P.A.S. | Quelle: ComingSoon
Chemieunfall, Todesangst und Ehekrach in WEISSES RAUSCHEN

Wenn der oscarnominierte Regisseur Noah Baumbach sagt, er wollte einen Film machen, der so verrückt ist, wie sich die Welt gerade für ihn anfühlt, dann ist das ein Kerngedanke, der absolut auf sein neuestes Werk passt: WEISSES RAUSCHEN.

Basierend auf dem gleichnamigen Buch des US-amerikanischen Schriftstellers Don DeLillo aus dem Jahre 1985 ist dies Baumbachs allererste Adaption als Autor und Regisseur nach einer Karriere, die auf Originalwerken aufbaut. Er erzählt die Geschichte des Ehepaares Gladney, Jack und Babette und ihren vier Kindern. Als Oberhaupt der Patchworfkamilie unterrichtet Jack als Professor für Geschichte seine Studenten zum Thema Hitler. Dafür versucht er gerade die deutsche Sprache zu lernen. Seine Frau Babette hat ein kleines Geheimnis. Obwohl es von beiden der x-te Versuch einer Ehe ist, haben sie sich aneinander gewöhnt und das fortschreitende Alter lässt sie zunehmend paranoid werden. Sie diskutieren darüber, für wen es schwieriger wäre, wenn der jeweils andere zuerst sterben würde. Als ein Öllaster einen Güterzug mit Chemikalien entgleisen lässt, kommt es zu einem Chemieunfall. Eine dünne Wolke breitet sich aus. Die nahegelegene Stadt soll evakuiert werden. Es entsteht eine Panik. Jack ist beim Tanken höchstwahrscheinlich der Wolke und dem Gift ausgesetzt gewesen und macht sich immer mehr Sorgen um seine Gesundheit. Aber nicht nur das bereitet ihm Kopfschmerzen, auch die Heimlichkeiten seiner Frau avancieren zu immer größeren Schwierigkeiten. Er konfrontiert sie.

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Die Geschichte spielt in Amerika in einer Zeit, in der eigentlich Ängste des Kalten Krieges wieder etwas verschwanden, aber plötzlich das Gefühl des nahenden Untergangs wieder in aller Munde ist. Wie schon in seiner letzten Regiearbeit MARRIAGE STORY rückt Baumbach ein Ehepaar in den Mittelpunkt des Geschehens. In MARRIAGE STORY war Hauptdarsteller Adam Driver noch mit Scarlett Johansson verheiratet, in WEISSES RAUSCHEN mimt er den Mann an der Seite von Greta Gerwig, die im wahren Leben mit Baumbach verheiratet ist und schon vier Mal mit ihm zusammenarbeitete. Die Gladneys werden vom Leben überwältigt in einem zutiefst menschlichen und realistischen Akt des Verrates und Betruges. Sie leben ein Dasein voller Kompromisse, was den Film erdet und sehr realistisch erscheinen lässt. Auch wenn der Chemieunfall und die sich daraus resultierende Wolke etwas herausstechen, ganz abwegig sind die Beklemmungen einer möglichen Pandemie wohl kaum.

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Der Tod ist hier allgegenwärtig und es geht um das Leben in gefährlichen Zeiten, was das Buch auch knapp vierzig Jahre nach Erscheinen noch aktuell erscheinen lässt. Laut Baumbach besteht der einzige Weg, sein Leben zu leben, darin, zu wissen, dass es enden wird. Sein Film-Ehepaar entwickelt Strategien und Routinen, um diese scheinbar undenkbare Idee praktikabel erscheinen zu lassen. Der dunklen Wolke steht der meist farbenfrohe Supermarkt gegenüber, der immer wieder auftaucht. In drei Akten aufgeteilt sieht man im ersten wieviel Mühe es macht, einzukaufen, die Kinder zur Schule zu bringen, einfach allgemein ein guter Partner zu sein. Die Familie wird von Informationen aus dem Fernseher und dem Radio berieselt. Im zweiten Akt kommt es zur Katastrophe und die Konfrontation mit den Auswirkungen der Wolke und im dritten Teil muss sich das Ehepaar ihren Geheimnissen und Lügen stellen. Es kommt schließlich zum Showdown mit einer mysteriösen Figur.

Fazit:
Zwar nicht Baumbachs ganz großer Wurf, aber hier werden köstlich die verschiedensten Genres vermischt. In seinem Film jongliert Baumbach mit Themen wie Menschlichkeit, Todesangst oder Furcht, aber auch der Konsum, Medikamente, Religion oder Krieg verpackt er in dramatischen und komödiantischen Momenten. Adam Driver beweist hier einmal mehr, dass er sich außerordentlich gut in die verschiedensten Figuren hineinversetzen kann. Greta Gerwig ist schon lange kein Geheimtipp mehr und unvermittelt taucht hier dann auch noch Lars Eidinger auf.



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© Netflix 

Die Oscars 2021 - Eine Preisverleihung in komischen Zeiten

Gestern Abend fand die 93. Oscarverleihung unter strengen hygienischen Regeln und mit Maßnahmen eines COVID-19-Sicherheitsprotokolls statt. Man entschied sich für eine intimere Zeremonie, die einer Dinner-Theater-Atmosphäre glich. Nur die Nominierten und ihre Gäste waren im Raum oder wurden per Satellit zugeschaltet. Man sah einer gesprächigen Runde zu, die auf das Abbrechen der Dankesreden verzichtete. Man war bemüht unter den Umständen einen netten Abend zu kreieren. Die Überraschung des Abends war sicherlich, dass die Vergabe des Oscars für den besten Film nicht die letzte Preisübergabe war. Danach folgten noch die Kategorien der besten Schauspieler. Vielleicht hoffte man auf einen emotionalen Ausklang, indem Chadwick Boseman postum den Oscar erhalten sollte. Da allerdings Anthony Hopkins für seine schauspielerische Leistung in THE FATHER den Oscar als bester Hauptdarsteller erhielt, nicht zugegen war und den Preis nicht persönlich entgegennehmen konnte, erfüllte sich diese Hoffnung nicht. Ein komisches Ende, aber eine verdiente Ehre. Hopkins spielt in THE FATHER den 80jährigen Vater von Anne, die zunehmend die Geduld mit ihm verliert, denn der alte Mann muss in der geschmackvoll eingerichteten Londoner Wohnung aufgrund seiner Demenz immer mehr betreut werden. Anne möchte aber mit ihrem Mann nach Paris ziehen und ihr Vater bekommt mit, dass in seiner Wohnung ständig Änderungen vorgenommen werden. Großer Gewinner des Abends war NOMADLAND.

NOMADLAND erzählt die Geschichte von Fern, die, wie viele in den USA, nach der großen Rezension im Jahre 2008 alles verloren hat. Fern packt, nachdem ihre Region einen wirtschaftlichen Zusammenbruch erlitt, ihre Sachen und bricht mit ihrem Van auf. Sie erkundet das Leben außerhalb der konventionellen Regeln als moderne Nomadin. 

NOMADLAND hat neben dem Oscar für den besten Film auch den Oscar für die beste Schauspielerin und die beste Regie gewonnen.

SOUND OF METAL, THE FATHER, MA RAINEY'S BLACK BOTTOM, SOUL, MANK und JUDAS AND THE BLACK MESSIAH nahmen jeweils zwei Preise mit nach Hause, während PROMISING YOUNG WOMAN, ANOTHER ROUND, MY OCTOPUS TEACHER und MINARI einen erzielten.

Hier kommt die komplette Liste der Preisträger:

Best Picture
WINNER: “Nomadland”
“The Father”
“Judas and the Black Messiah”
“Mank”
“Minari”
“Promising Young Woman”
“Sound of Metal”
“The Trial of the Chicago 7”

Best Actor
WINNER: Anthony Hopkins (“The Father”)
Riz Ahmed (“Sound of Metal”)
Chadwick Boseman (“Ma Rainey’s Black Bottom”)
Anthony Hopkins (“The Father”)
Gary Oldman (“Mank”)
Steven Yeun (“Minari”)

Best Actress
WINNER: Frances McDormand (“Nomadland”)
Viola Davis (“Ma Rainey’s Black Bottom”)
Andra Day (“The United States vs. Billie Holiday”)
Vanessa Kirby (“Pieces of a Woman”)
Carey Mulligan (“Promising Young Woman”)

Best Director
WINNER: Chloe Zhao (“Nomadland”)
Lee Isaac Chung (“Minari”)
Emerald Fennell (“Promising Young Woman”)
David Fincher (“Mank”)
Thomas Vinterberg (“Another Round”)

Best Supporting Actor
WINNER: Daniel Kaluuya (“Judas and the Black Messiah”)
Sacha Baron Cohen (“The Trial of the Chicago 7”)
Leslie Odom, Jr. (“One Night in Miami”)
Paul Raci (“Sound of Metal”)
Lakeith Stanfield (“Judas and the Black Messiah”)

Best Supporting Actress
WINNER: Yuh-Jung Youn (“Minari”)
Maria Bakalova (“Borat Subsequent Moviefilm”)
Glenn Close (“Hillbilly Elegy”)
Olivia Colman (“The Father”)
Amanda Seyfried (“Mank”)

Best Animated Feature
WINNER: “Soul”
“Onward”
“Over the Moon”
“Shaun the Sheep Movie: Farmageddon”
“Wolfwalkers”

Best International Feature
WINNER: “Another Round” (Denmark)
“Better Days” (Hong Kong)
“Collective” (Romania)
“The Man Who Sold His Skin” (Tunisia)
“Quo Vadis, Aida?” (Bosnia & Herzegovina)

Best Documentary Feature
WINNER: “My Octopus Teacher”
“Collective”
“Crip Camp”
“The Mole Agent”
“Time”

Best Adapted Screenplay
WINNER: Christopher Hampton (“The Father”)
Sacha Baron Cohen, Anthony Hines, Dan Swimmer, Peter Baynham, Erica Rivinoja, Dan Mazer, Jena Friedman & Lee Kern (“Borat Subsequent Movie Film”)
Chloe Zhao (“Nomadland”)
Kemp Powers (“One Night in Miami”)
Ramin Bahrani (“The White Tiger”)

Best Original Screenplay
WINNER: Emerald Fennell (“Promising Young Woman”)
Will Berson & Shaka King (“Judas and the Black Messiah”)
Lee Isaac Chung (“Minari”)
Darius Marder & Abraham Marder (“Sound of Metal”)
Aaron Sorkin (“The Trial of the Chicago 7”)

Best Cinematography
WINNER: Erik Messerschmidt (“Mank”)
Sean Bobbitt (“Judas and the Black Messiah”)
Dariusz Wolski (“News of the World”)
Joshua James Richards (“Nomadland”)
Phedon Papamichael (“The Trial of the Chicago 7”)

Best Film Editing
WINNER: “Sound of Metal”
“The Father”
“Nomadland”
“Promising Young Woman”
“The Trial of the Chicago 7”

Best Production Design
WINNER: Donald Graham Burt (“Mank”)
Peter Francis (“The Father”)
Mark Ricker (“Ma Rainey’s Black Bottom”)
David Crank (“News of the World”)
Nathan Crowley (“Tenet”)

Best Score
WINNER: Jon Batiste, Trent Reznor, Atticus Ross (“Soul”)
Terence Blanchard (“Da 5 Bloods”)
Trent Reznor, Atticus Ross (“Mank”)
Emile Mosseri (“Minari”)
James Newton Howard (“News of the World”)

Best Song
WINNER: “Fight for You,” from “Judas and the Black Messiah”
“Hear My Voice” from “The Trial of the Chicago 7”
“Husavik” from “Eurovision Song Contest”
“Io Si (Seen)” from “The Life Ahead”
“Speak Now” from “One Night in Miami”

Best Makeup and Hairstyling
WINNER: “Ma Rainey’s Black Bottom”
“Emma”
“Hillbilly Elegy”
“Mank”
“Pinocchio”

Best Costume Design
WINNER: Ann Roth (“Ma Rainey’s Black Bottom”)
Alexandra Byrne (“Emma”)
Trish Summerville (“Mank”)
Bina Daigeler (“Mulan”)
Massimo Cantini Parrini (“Pinocchio”)

Best Visual Effects
WINNER: “Tenet”
“Love and Monsters”
“The Midnight Sky”
“Mulan”
“The One and Only Ivan”

Best Sound
WINNER: “Sound of Metal”
“Greyhound”
“Mank”
“News of the World”
“Soul”

Best Animated Short Film
WINNER: “If Anything Happens I Love You”
“Burrow”
“Genius Loci”
“Opera”
“Yes-People”

Best Live-Action Short Film
WINNER: “Two Distant Strangers”
“Feeling Through”
“The Letter Room”
“The Present”
“White Eye”

Best Documentary Short Film
WINNER: “Colette”
“Do Not Split”
“A Concerto is a Conversation”
“Hunger Ward”
“A Love Song for Latasha”

Wir gratulieren allen Preisträgern.


Bild: Matt Petit / A.M.P.A.S | Quelle: Dark Horizons
Michael Mann spricht über eine mögliche Fortsetzung von HEAT

Filmemacher Michael Mann ist in diesen Tagen viel unterwegs und sehr beschäftigt. Zum einen führt seine Buchfortsetzung seines Meisterwerks HEAT aus dem Jahre 1995 die Bestsellerlisten an und zum anderen hat das Filmen seines langjährigen Projektes, das mit Stars wie Adam Driver, Shailene Woodley, Penélope Cruz und Patrick Dempsey besetzte Biopc FERRARI, in Italien begonnen.

Das 466-seitige Buch HEAT 2 hat er gemeinsam mit Meg Gardiner geschrieben. Das Buch erzählt von Geschehnissen von 1989, die sich sechs Jahre vor dem Film ereignet haben und von Begebenheiten, die nach dem Film spielen. Die Wege des professionellen Diebes Neil McCauley (Robert de Niro) und die des LAPD-Detektivs Vincent Hanna (Al Pacino) kreuzten sich schon unwissentlich Jahre vorher bei einem anderen großen Überfall. 

Immer wieder wurde in den letzten Wochen gemunkelt, dass Mann das Buch als Fortsetzungsfilm realisieren könnte. Mann sagte in einem Interview mit Games Radar schon einmal, dass er die Geschichte nicht als Serie adaptieren möchte, sondern eher das Projekt als Kinoerlebnis anlegen würde:

Es gibt fantastische Arbeiten im Fernsehen und aus irgendeinem Grund sind diese immer sehr kurzlebig. Dino De Laurentiis sagte einmal zu mir: "Michael, es gibt eine kleine Leinwand und eine große Leinwand." Das sagt alles.

Ich lege den Fernseher nicht beiseite, er hat wirklich ein goldenes Zeitalter gerade. Aber es gibt nichts Vergleichliches wie das große Erlebnis im Kino. Als wir bei der Academy eine Aufführung von HEAT hatten, hatte wahrscheinlich 80% des Publikums den Film noch nie auf der großen Leinwand gesehen und die Reaktionen waren erstaunlich. Ich hatte die ganze Besetzung da und Christopher Nolan moderierte. Es war wirklich faszinierend für mich den Unterschied und die Wirkung zu sehen.

Es wurde auch über zeitgenössische Thriller im Kino gesprochen.

Ich langweile mich einfach. Es ist nicht interessant. Ich meine, manchmal ist die Choreographie so unverschämt, das ist schon faszinierend. Sie ist gut. Aber generell: nein. Es ist einfach altbacken.

Falls es zur Fortsetzung von HEAT kommen sollte, müssen wir uns eh noch mindestens bis nach FERRARI gedulden müssen.

Wie fandet Ihr HEAT und würdet Ihr Euch die Fortsetzung ansehen?


Bilder: © Warner Bros.