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Das war das Filmjahr 2022

Das Jahr 2022 neigt sich mit großen Schritten dem Ende zu. Damit wird es auch Zeit, das Filmjahr für sich noch einmal Revue passieren zu lassen. Sich an schöne Filmstunden zu erinnern, aber auch an die eine oder andere Frustration zu denken, mit der man beim Abspann des Filmes fassungslos im Kinosessel saß. Mir fällt auf, dass unter den Top-Filmen fast ausschließlich Kinoveröffentlichungen zu finden sind, was ein gutes Zeichen für das Kino ist. 

Top 5

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5. SPENCER
Auch wenn SPENCER von mir nur 7 von 10 erhalten hat, war die schauspielerische Leistung von Kristen Stewart ausschlaggebend, den Film in die Top Five rutschen zu lassen. Wieviel Wahrheit in SPENCER steckt, darüber lässt sich nur spekulieren. Fest steht, dass Kristen Stewart es schafft, in die Rolle einer Ikone zu schlüpfen, ohne es aufgesetzt wirken zu lassen. Einmal mehr beweist sie, dass sie schon längst vom Teenie-Star zu einer der vielfältigsten und interessantesten Schauspielerinnen avanciert ist. Der Film ermöglicht einem weit entfernt von den weichgespülten offiziellen Biografien aus dem Königshaus mit seinen Einblicken und Mutmaßungen in mitfühlender Art sich weitere eigene Gedanken zu bilden, wie solch ein Leben ausgesehen haben muss.


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4. RRR
Der indische Actionfilm fand limitiert den Weg in ausgewählte Kinos. Leider habe ich ihn nur bei Netflix auf dem kleineren Bildschirm sichten können, was mich am Ende etwas ärgerte. Den hätte man im Kino sehen sollen. RRR steht für "Rise Roar Revolt", also Aufsteigen, Brüllen, Rebellieren. Der Film spielt im Jahre 1920 als das Vereinigte Königreich als Kolonialmacht in Indien herrschte. Bheem und Raju, zwei junge Männer freunden sich an. Sie haben beide komplett andere Hintergründe und es kommt zum Konflikt. Visuell und technisch ein Riesenspaß. 


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3. TRIANGLE OF SADNESS
Für den diesjährigen Cannes-Gewinner brauchte ich etwas Zeit, aber letzten Endes hatte sich der Kinogang gelohnt. Köstlich, die satirische Tragikomödie. Der Film entführt uns in die Welt der Reichen und Schönen, in der Geld keine Rolle spielt. Gefühlt in drei Akten aufgebaut, landet man im Hauptteil auf einem Boot, auf dem die Ereignisse sich zuspitzen. Zum Ende hin werden die Rollen der Crewmitglieder und der Passagiere immer weiter vertauscht und Geld bringt keine Machtpositionen mehr. Besonders tragisch ist, dass die Hauptdarstellerin Charlbi Dean noch in diesem Jahr an einer bakteriellen Sepsis verstorben ist. Mit diesem hätte sie wahrscheinlich den Durchbruch geschafft. 


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2. TOP GUN: MAVERICK
Das ich ein großer Tom Cruise - Fan bin, ist keine Geheimsache. Dieser Mann und ich betone, dass ich sein privates Umtreiben nie verfolge, alles für das Kino gibt und das rechne ich ihm hoch an. Er schafft hier das schier Unmögliche ... wieder einmal. Viele Fortsetzungen kommen nicht an das Original heran, aber TOP GUN: MAVERICK wurde nie als Abklatsch des Originals oder als schwerfällige Fortsetzung angelegt. Der Film wirkt frisch und kommt wuchtig durch die epischen Flugszenen rüber. Einfach atemberaubend. Dass das Team lange genug wartete bis die Geschichte passte, merkt man. Auch hier geht es wieder um Brüderlichkeit, Freundschaft und Loyalität. Ohne Zweifel eine der besten Fortsetzungen, die es gibt. Man mag fast behaupten, sie wäre besser als das Original, Tom Cruise sei Dank.


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1. MASSIVE TALENT
Auf der Liste meiner Lieblingsschauspieler rangiert noch vor Tom Cruise Mr. Cage, der in den 1990er Jahren große Erfolge mit Actionfilmen feierte. Nach Kassenerfolgen wie THE ROCK - FELS DER ENTSCHEIDUNG, CON AIR oder FACE/OFF - IM KÖRPER DES FEINDES wurde es zum Ende der ersten Dekade des neuen Jahrtausends um Cage stiller. Die Frequenz seiner Produktionen nahm zugegebenermaßen zu, aber die Präsenz auf der Kinoleinwand ab. Umso mehr freut mich, dass er mit MASSIVE TALENT seine Schauspielkunst wieder einmal bestätigen konnte. Hier steht die Liebe zum Geschichtenerzählen im Fokus und letzten Endes auch die Freundschaft zwischen Männern. Urkomische Situationen verlieren durch die Vater-Tochter-Beziehung nicht an Dramatik. MASSIVE TALENT ist ein Schrein für die Cage-Gemeinde und lehrt, um wachsen und um vorankommen zu können, sollte man sich mit seiner alten Version und Persönlichkeit auseinandersetzen. Nicolas Cage ist nicht zurück, er war nie weg. Mein persönlicher Film des Jahres 2022.


Die größten Enttäuschungen

NOPE war jetzt nicht miserabel, er hatte auch gute Passagen, aber ich hatte mehr von Jordan Peele erwartet. Damit läutet er die Top Five meiner größten Enttäuschungen des Filmjahres 2022 ein. Ich schaute eigentlich immer gerne die Filme unserer beiden deutschen Regisseure in Hollywood. Leider ist in diesem Jahr Wolfgang Petersen verstorben, der unglaubliche Produktionen in seiner Filmografie zu stehen hat. Der andere Mann ist Roland Emmerich. Mit MOONFALL versucht er nach mäßigen Erfolgen wieder voll durchzustarten und ließ eine mysteriöse Kraft den Mond aus seiner Umlaufbahn um die Erde stoßen. Leider katapultierte Emmerich sich damit auch in die Top Five meiner Enttäuschungen. Hier stimmte nichts: Story nicht, Effekte nicht. Das kann er definitiv besser. So wie man hört, arbeitete er an einem neuen STARGATE. KNIVES OUT feierte mit Daniel Craig als Detektiv einen großen Erfolg im Kino. Daraufhin wurden zwei weitere Fortsetzungen geplant, die Rechte sollen Netflix 400 Millionen US-Dollar wert gewesen sein. GLASS ONION: A KNIVES OUT MYSTERY ist die erste Fortsetzung und lief nur limitiert und zeitlich begrenzt im Kino, zu Recht. Denn die Fortsetzung hinkt dem ersten in allen Belangen hinterher. Er war nicht mehr so spannend, eigentlich vorhersehbar und wirkte nicht mehr so cool. Schade. Der zweite Film machte nicht unbedingt Lust auf die nächste Fortsetzung. Die nächste Enttäuschung kommt ebenfalls vom Streamingdienstanbieter Netflix: THE GRAY MAN. Für mich visuell leider nicht das, was ich mir erhofft hatte. Manche Szenen sahen unterirdisch katastrophal aus, dabei war ich nach dem Trailer guter Dinge. Schade. Die absolute Vollkatastrophe des Jahres war aber JURASSIC WORLD - EIN NEUES ZEITALTER. Gut gemeint ist hier einfach eben auch nur daneben. Auf den beiden Handlungssträngen um den Cast von JURASSIC WORLD und den von JURASSIC PARK lastet zu viel Ballast der anderen Elemente der Geschichte. Die Entführung, die Heuschreckenplage und die Verschwörung lassen keinen Platz für das Ankommen der Charakteren. Weder Chris Pratt oder Bryce Dallas Howard dürfen in ihren Figuren aufgehen und sich um den Teenager so richtig kümmern, noch dürfen die Spitzen zwischen Laura Dern und Sam Neill, die im ersten Teil doch so köstlich funktionierten, aufkeimen. Vernichtend und katastrophal sind Wörter, die im (!) JURASSIC PARK / JURASSIC WORLD - Universum vorkommen und nicht den Film näher beschreiben sollten. Mir erscheint als großer Fan des ersten Teils bei einer erneuten Sichtung das Zertrampeltwerden durch einen T-Rex verlockender. Schade, was aus der Reihe geworden ist. DER Verlierer des Jahres. 


MOST WANTED 2023

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Im Kinojahr 2023 kommen große Blockbuster auf uns zu. Durch die Bank weg überwiegend Fortsetzungen, was sehr schade ist. Aber auf eine freue ich mich am meisten. Tom Cruise schlüpft erneut in die Rolle des Ethan Hunt, nun bereits zum siebten Mal. Der Trailer von MISSION: IMPOSSIBLE - DEAD RECKONING - TEIL EINS mit dem Score von Lorne Balfe sieht vielversprechend aus. Mein Most Wanted 2023.

1. MISSION: IMPOSSIBLE - DEAD RECKONING - TEIL EINS
2. RENFIELD
3. INDIANA JONES UND DER RUF DES SCHICKSALS
4. JOHN WICK: KAPITEL 4
5. OPPENHEIMER
6. DUNE: PART TWO
7. WONKA
8. SPIDER-MAN: ACROSS THE SPIDER-VERSE
9. AQUAMAN: LOST KINGDOM
10. TÁR

Der "Joker" stiehlt den Goldenen Löwen aus Venedig

Joaquin Phoenix und Regisseur Todd Phillips gewinnen mit "Joker" den Preis für den besten Film bei den 76. Internationalen Filmfestspielen von Venedig.

Der Joker. Batmans berühmt berüchtigter Gegenspieler ist zugleich auch interessante Figur für großartige Schauspieler. Jack Nicholson verkörperte ihn in Tim Burtons "Batman" (1989) und katapultierte sich in die Entwicklungsgeschichte des jungen Bruce Wayne, in dem er dessen Eltern ermordete. Heath Ledger war in Christopher Nolens "The Dark Knight" (2008) der Hauptschurke, seine Entstehungsgeschichte bleibt aber im Dunkeln. Jared Leto spielte in David Ayers "Suicide Squad" (2016) den Bösewicht kreidebleich und nicht geschminkt. Die Figur aus den berühmten Comics hat also ein Gesicht mit vielen Facetten.

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Am 10. Oktober startet Todd Phillips "Joker", in dem Joaquin Phoenix die Ursprungsgeschichte des DC-Schurken erzählt. Ein Porträt eines Mannes, der darum kämpft, in Gothams zerrütteter Gesellschaft seinen Weg zu finden, dabei legte man Wert auf die traditionelleren Mythologien der Figur. Dafür erhielt der Film in der vergangen Woche bereits bei der 76. Ausgabe der Internationalen Filmfestspielen von Venedig acht Minuten lang Standing Ovations. Dies wurde dann noch auf der gestrigen Preisverleihung gekrönt. Der Film erhielt den Goldenen Löwen für den besten Film.

DC und Marvel kämpfen schon lange um die Herrschaft der besseren Superhelden. Nach dem eher enttäuschenden "Justice League" hat DC mit den Erfolgen "Wonder Woman" und "Aquaman" ziemlich aufgeholt.

Freut Ihr Euch auf den "Joker" und geht Ihr ab dem 10. Oktober dafür ins Kino?

© Warner Bros. Entertainment Inc
Episches Gänsehautkonzert von TWO STEPS FROM HELL in Berlin

TWO STEPS FROM HELL, das sind der norwegische Komponist Thomas Bergersen und der US-amerikanische Kompositeur Nick Phoenix. Mit Titeln wie „Protectors of the Earth“, „Heart of Courage“ oder „Archangel“ begeistern sie ein breites Publikum, auch die, die von dem Duo noch nie etwas gehört haben, denn ihr Sound wird in Filmtrailern für Blockbuster wie AVENGERS: ENDGAME, AQUAMAN oder JURASSIC WORLD verwendet. Jeder Filmbegeisterte kommt folglich an die in Kalifornien ansässige Produktionsfirma nicht vorbei. Der mit archaischen Klängen getragene, bombastische Sound spricht viele an, die es episch mögen. Mit über 5 Milliarden Zuhörern auf YouTube und anderen Streaming-Plattformen und vier Platin-Alben bricht die Musikformation jetzt schon alle Rekorde. Gerade hat Hans Zimmer die Fortsetzung seiner überaus erfolgreichen Europatour 2022 im kommenden Jahr verkündet und Brian Tyler die Vorbereitung einer Tour angekündigt, da war es nur eine Frage der Zeit, dass auch TWO STEPS FROM HELL nach Einzelkonzerten in der Walt Disney Concert Hall in Los Angeles im Jahre 2013 und in Prag 2018 auf Tour gehen werden.

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Auf ihrer großen Europatour machten die beiden auch Stop in Berlin und spielten vergangenen Sonntag im Tempodrom und gaben ein Zusatzkonzert am darauffolgenden Montag. Begleitet wurden sie von dem größten und ältesten Sinfonieorchester aus dem Süden der Ukraine, dem Odessa Opera Orchestra. Das Orchester wurde bereist im Jahr 1810 gegründet. Das Orchester umfasst mehr als 110 junge, talentierte und erfolgreiche Musiker aus allen Teilen der Ukraine. Es begleitete bereits bombastisch Hans Zimmer auf seiner Tour 2022 und wurde auch für die Tour 2023 mit eingeplant. Nicht nur für die ausgesprochen hervorragende musikalische Leistung erhielten sie einen großen Applaus, als Zeichen für die Solidarität mit der Ukraine standen zahlreiche Gäste auf. Einer von unzähligen Gänsehautmomenten. Das Orchester wurde von dem professionellen polnischen Chor ReChoir begleitet. Dieser wurde von Anna Rożentalska im Jahre 2006 gegründet und besteht aus Sängern verschiedener Theaterchöre und jungen Gesangsstudenten.

Als weibliche Hauptstimme des Musikproduzentenduos gilt die aus Norwegen stammende Merethe Soltvedt, die seit 2006 auf mehreren Alben von TWO STEPS FROM HELL zu hören ist. Vor sieben Jahren zog sie nach Los Angeles, zählt zu den gefragtesten Session-Sängerinen für Komponisten von Filmmusiken, Dokumentarfilmen, Videospielen und Filmtrailern. Neben TWO STEPS FROM HELL arbeitete sie für Brand X Music und Audo Imperia. Eine weitere unverwechselbare Stimme kommt von der aus der Mongolei stammenden Úyanga Bold, deren Gesang für viele Film-, Fernseh- und Videospiel-Soundtracks gebucht wird. Kamila Nývltová dürfte vielen Tschechen bekannt sein, denn sie gehörte 2018 zu den top fünf Finalisten des TV-Formats X-Factor in Tschechien. Sie trat 2018 mit dem Solokonzert von TWO STEPS FROM HELL in Prag auf und wurde prompt für die Europa-Tournee gebucht.

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Helen Nash am elektronischem Cello spielte vorab für Künstler wie Enya, Pink, Cher, Rod Stewart oder Robbie Williams in den größten Spielstätten der Welt. Eliane Correa, eine kubanisch-argentinische Pianistin, die französische Geigerin Esther Abrami und der us-amerikanische Schlagzeuger Greg Ellis - um nur einige zu nennen - bilden die bunt gemischte Band von TWO STEPS FROM HELL. Besonders hervorzuheben aber ist der aus Litauen stammende Saulius Petreikis, der als Multiinstrumentalist und seinen Danceeinlagen das Publikum mitreißen konnte.

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Nach dem Konzert saß ein sichtlich entspannter Nick Phoenix am Rand der Bühne und gab vielen Fans Autogramme und Stand für Fragen und Fotos parat. Da wurde die Fannähe groß geschrieben. Wunderbar.

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TWO STEPS FROM HELL steht nicht nur für bombastischen Sound, das Konzerterlebnis war einfach episch. Als Hans Zimmer - Verfechter muss ich zugeben, dass dieses Konzerterlebnis mir mehr Gänsehautmomente bescherte als seine letzten Auftritte. Wer Filmmusik mag, wer auf pompöse Klänge steht, wer mit wuchtigen Tönen in den Sitz gedrückt werden möchte, der kommt an einem Konzert und an der Musik von TWO STEPS FROM HELL nicht vorbei. Wer dennoch das Konzert verpasst hat, auf den gängigsten Musik-Streaming-Diensten ist die Setlist des Konzerts zu finden. Aber Achtung, die Tracks machen süchtig und die Playlist könnte rauf und runter gespielt werden. Da das erste Konzert am Sonntag eindrucksvolle Spuren hinterließ, habe ich etwas gemacht, was ich zuvor noch nie machte: Ich kaufte mir ein Ticket für das Zusatzkonzert am Montag und war auch dort begeistert. Sollte das Duo erneut nach Deutschland kommen, bin ich wieder dabei.


Bilder: © SEMMEL Concerts Entertainment GmbH 2022
Kahndaq forever | Unsere Kritik zu BLACK ADAM | Filmtick.de

BLACK ADAM - Kahndaq forever! Oder so ähnlich lautet der Untertitel. Der Otto Normalkinobesucher kann sich da schon mal chaotisch durchs Kinojahr bewegen und durcheinander kommen, denn mit Dwayne Johnsons BLACK ADAM kommt der siebte von insgesamt neun Superhelden-Filmen 2022 in die Kinos. Die Intoxikation des Guten. Vielleicht braucht man diese positive Power in der Unterhaltung, um das Überhandnehmen von schlechten Nachrichten in der Welt zu verschleiern? Maskieren braucht sich der Protagonist, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, jedenfalls nicht und Warner Bros. und DC trauen sich überdies etwas mit ihrer neuesten Figur.

Aber von Anfang an: Wir haben Teth-Adam, die Gruppe Intergang und die Justice Society of America. Justice Society…. wer? Klingt zunächst komplizierter als es ist, weil die Bezeichnungen vielleicht nicht so leicht von der Zunge gehen wie z.B. die Justice League. Denn die Justice Society of America ist das allererste offizielle Superhelden-Team, das seinen frühesten Auftritt in einem DC Comic 1940 hatte. Mitglieder des Teams wechselten immer wieder. Auch Batman war schon einmal ehrenamtlich für sie tätig. Das mehrere Charaktere aus verschiedenen Comics in einem Team existieren, war damals natürlich revolutionär. Dies hielt gut zehn Jahre an. Aber ein sich verlagernder erzählerischer Fokus und ein festerer Sinn für Superhelden-Genre-Konventionen ließen die Justice Society und die meisten ihrer Kernmitglieder in Vergessenheit geraten. Bis 1960 wurden dann Fehler ausgebügelt und Dinge hinter den Kulissen gestrafft und es war Zeit für ein neues Superhelden-Team: Die Justice League, mit ihren bekannteren Mitgliedern wie Aquaman, Batman, Superman, Wonder Woman oder Flash. Das sogenannte Silberne Zeitalter der Comicgeschichte begann.

In BLACK ADAM nimmt sich der spanische Regisseur Jaume Collet-Serra Zeit für die Einführung von Teth-Adam. Eigentlich war Collet-Serra schon fast zum Haus und Hof - Regisseur für Liam Neeson geworden, mit dem er vier Projekte umsetzte, bis er schließlich bei JUNGLE CRUISE zum ersten Mal auf Dwayne Johnson traf, der ihm dann auch seinen neuesten Film anvertraute.

Zur Geschichte: Der einstige Sklave Teth-Adam erhielt seine Kräfte durch den Zauberer Shazam, der ihn als Nachfolger wollte. 5000 Jahre später wird er in der fiktiven Stadt Kahndaq unabsichtlich von der Universitätsprofessorin Adrianna Tomaz (Sarah Shahi) befreit, die nach der Krone von Sabbac sucht. Die Krone soll dem Träger enorme Kräfte verleihen. Bei der Suche wird die Gruppe um Tomaz von Söldnern der Intergang überfallen, die daraufhin von dem befreiten Adam einem nach dem anderen ausgeschaltet wird. Amanda Waller (Viola Davis) entsendet ihre Spezialeinheit, die Justice Society of America, um Adam zu stoppen, wieder unter Kontrolle zu bekommen und einzusperren.

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Und hier ist der eigentlich Kniff der Filmemacher, denn Johnsons Figur des mächtigen Adam ist eigentlich ein klassischer Antiheld, denn die Kräfte, die der Meister der Blitze, Shazam, ihm verlieh, korrumpierten Adam und in den Comics bestrafte Shazam ihn, indem er ihn aus dem Zeitfluss entfernte und ihn fortan dem Namen Black Adam gab. Indem Black Adam hier seine übermenschliche Stärke, seine Geschwindigkeit, seine beeindruckenden Sinneswahrnehmungen und seine Fähigkeit zu fliegen zunächst für das Gute einsetzt, schlägt man sich auf seine Seite und fiebert eigentlich mit dem Bösen mit. Man kann diese Finesse schon fast als DEXTER-Effekt bezeichnen, denn genau wie damals in der Serie, in der man mit Dexter Morgan mitfühlte, der beim Miami-Metro Police Department als Forensiker arbeitet und in seiner Freizeit Selbstjustiz übt, steht man hier auf der eigentlich falschen Seite. Eine brisante Ambivalenz. 

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Und funktioniert dies? Nun, es wird immer die Befürworter des einen Lagers geben, ob nun DC oder Marvel und gewiss wird BLACK ADAM auch die Johnson-Hater auf den Plan rufen. Dies spiegelt sich auch in dem Ergebnis auf Rotten Tomatoes wieder, wo die Bewertungen von Kritikern und Fangemeinde für den Film weit auseinander klaffen. Aber sollte man sich nicht einfach nur eine Frage stellen: Konnte BLACK ADAM unterhalten? Und ja, das konnte er. Die immense physische Präsenz von Dwayne Johnson ist hier gefragt, sie lässt über sein schmählich ausgebildetes Schauspieltalent hinwegsehen und beschert Johnson hier sein bestes Startwochenendergebnis in den USA außerhalb des FAST AND FURIOUS - Franchises. Mit einer Mischung aus Elementen von 300 oder INDIANA JONES UND DER TEMPEL DES TODES ist BLACK ADAM Abenteuerfilm und Superhelden-Blockbuster zugleich. Anspielungen auf Versklavung, Unterdrückung und die Besetzung eines Landes lassen leicht kritische Verweise auf die heutige Zeit zu. Vor 5000 Jahren versklavte König Ahk-Ton seine Untertanen, die nach dem wertvollen Eternium zu graben hatten, aus dem er die geheimnisvolle Krone schmiedete. Für die Gegenwart ließen sich die Autoren den wohl interessantesten Ansatz des Films einfallen. Die Bevölkerung des besetzten und unterdrückten Staates freut sich nicht wirklich über das Auftauchen der selbsternannten Justice Society of America, da sie sich bislang noch nie für das Schicksal ihres Staates interessiert hatte. Und nun bekämpfen sie auch noch ihren Helden und zerstören ihr Land dabei.

Fazit:
BLACK ADAM ist eigentlich Schurke mit teils heldenhaften Charakterzügen. Dwayne Johnsons Physis dominiert sein schauspielerisches Auftreten, seine Sprüche sind schon unterhaltsam und wenn Ex-James Bond Pierce Brosnan als alternder Dr. Fate auf der Leinwand auftaucht, macht das schon Lust auf eine Auskoppelung seiner Geschichte in einem eigenen DC-Film. Die Endcredit-Szene legt noch eins nach und macht deutlich: der nächste DC Film wird kommen … mit einem sehr beliebten Charakter.

BLACK ADAM läuft ab sofort in den deutschen Kinos.

Habt Ihr Euch den Film schon angesehen?



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 Bilder: © Warner Bros. Entertainment Inc.

Ohrfeigen-Eklat, Tränen und coole Witze - Das war die 94. Oscarverleihung

Am Sonntag fanden die 94. Academy Awards in Los Angeles statt. Nach sinkenden Zuschauerzahlen und der abgeflachten Show im letzten Jahr, wollte man hier unbedingt den Abend in einer unterhaltsameren und abgespeckten Version präsentieren. Dieses Mal gab es mit Regina Hall, Amy Schumer und Wanda Sykes wieder Gastgeber. "Sie haben drei Frauen genommen, weil die immer noch billiger sind als ein Mann", scherzte Amy Schumer zu Beginn der Show. Überhaupt waren die Pointen auf dem Punkt. Dafür, dass viele Kategorien - darunter der Preis für die beste Filmmusik - im Vorfeld aufgenommen wurden und nur ein Zusammenschnitt davon in die Live-Show fand, gab es viel Ärger im Vorfeld.

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Aber wie war die Show? Es gab Tränen von Will Smith auf der Bühne bei seiner Dankesrede für den Gewinn als Bester Schauspieler, aber auch eine Ohrfeige für Chris Rock, weil dieser zuvor einen Witz über seine Frau Jada Pinkett Smith machte. Sie könne ja beim zweiten Teil von G.I. JANE mitspielen, weil sie sich mit abrasierten Haaren zeigt. Will Smith fand den Witz nicht sehr geistreich, weil dessen Frau an Haarausfall leidet und sich deshalb die Haare abrasierte. Bei seiner Dankesrede entschuldigte er sich dann bei der Academy.

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Neben dem Eklat gab es noch zwei deutsche Preisträger. Endlich hat Filmmusikkomponist Hans Zimmer nach neun Nominierungen, bei denen er leer ausging, mit DUNE seinen zweiten Oscar geholt. Und auch Gerd Nefzer holte nach BLADE RUNNER 2049 mit DUNE seinen zweiten Oscar.

Überraschenderweise gewann die Tragigkomödie CODA als Bester Film. DUNE war mit sechs Auszeichnungen erfolgreichster Film. Billie Eilish gewann mit ihrem Song zu JAMES BOND 007 - KEINE ZEIT ZU STERBEN einen Oscar. 

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Die Show war bunter, wirkte entschlackt, durch die Moderatorinnen wieder etwas lebhafter. Viele Teile der Show - wie das Gedenken an die Verstorbenen - wurden etwas geändert. Herauskam eine Show, die sich nicht zog, aber dennoch irgendwie lang war.

Hier sind die Nominierten und Gewinner auf einem Blick:

BEST PICTURE
CODA – Philippe Rousselet, Fabrice Gianfermi and Patrick Wachsberger (Gewinner)
Belfast – Laura Berwick, Kenneth Branagh, Becca Kovacik and Tamar Thomas
Don’t Look Up – Adam McKay and Kevin Messick
Drive My Car – Teruhisa Yamamoto
Dune – Mary Parent, Denis Villeneuve and Cale Boyter
King Richard – Tim White, Trevor White and Will Smith
Licorice Pizza – Sara Murphy, Adam Somner and Paul Thomas Anderson
Nightmare Alley – Guillermo del Toro, J. Miles Dale and Bradley Cooper
The Power of the Dog – Jane Campion, Tanya Seghatchian, Emile Sherman, Iain Canning and Roger Frappier
West Side Story – Steven Spielberg and Kristie Macosko Krieger

BEST DIRECTOR
Jane Campion – The Power of the Dog
Kenneth Branagh – Belfast
Ryusuke Hamaguchi – Drive My Car
Paul Thomas Anderson – Licorice Pizza
Steven Spielberg – West Side Story

BEST ACTOR
Will Smith – King Richard as Richard Williams
Javier Bardem – Being the Ricardos as Desi Arnaz
Benedict Cumberbatch – The Power of the Dog as Phil Burbank
Andrew Garfield – Tick, Tick… Boom! as Jonathan Larson
Denzel Washington – The Tragedy of Macbeth as Lord Macbeth

BEST ACTRESS
Jessica Chastain – The Eyes of Tammy Faye as Tammy Faye Bakker
Olivia Colman – The Lost Daughter as Leda Caruso
Penélope Cruz – Parallel Mothers as Janis Martínez Moreno
Nicole Kidman – Being the Ricardos as Lucille Ball
Kristen Stewart – Spencer as Diana, Princess of Wales

BEST SUPPORTING ACTOR
Troy Kotsur – CODA as Frank Rossi
Ciarán Hinds – Belfast as Pop
Jesse Plemons – The Power of the Dog as George Burbank
J. K. Simmons – Being the Ricardos as William Frawley
Kodi Smit-McPhee – The Power of the Dog as Peter Gordon

BEST SUPPORTING ACTRESS
Ariana DeBose – West Side Story as Anita
Jessie Buckley – The Lost Daughter as Young Leda Caruso
Judi Dench – Belfast as Granny
Kirsten Dunst – The Power of the Dog as Rose Gordon
Aunjanue Ellis – King Richard as Oracene “Brandy” Price

BEST ORIGINAL SCREENPLAY
Belfast – Kenneth Branagh
Don’t Look Up – Screenplay by Adam McKay; Story by Adam McKay and David Sirota
King Richard – Zach Baylin
Licorice Pizza – Paul Thomas Anderson
The Worst Person in the World – Eskil Vogt and Joachim Trier

BEST ADAPTED SCREENPLAY
CODA – Sian Heder; based on the original motion picture screenplay La Famille Bélier written by Victoria Bedos, Thomas Bidegain, Stanislas Carré de Malberg and Éric Lartigau
Drive My Car – Ryusuke Hamaguchi and Takamasa Oe; based on the short story by Haruki Murakami
Dune – Jon Spaihts, Denis Villeneuve and Eric Roth; based on the novel by Frank Herbert
The Lost Daughter – Maggie Gyllenhaal; based on the novel by Elena Ferrante
The Power of the Dog – Jane Campion; based on the novel by Thomas Savage

BEST ANIMATED FEATURE FILM
Encanto – Jared Bush, Byron Howard, Yvett Merino and Clark Spencer
Flee – Jonas Poher Rasmussen, Monica Hellström, Signe Byrge Sørensen and Charlotte de la Gournerie
Luca – Enrico Casarosa and Andrea Warren
The Mitchells vs. the Machines – Mike Rianda, Phil Lord, Christopher Miller and Kurt Albrecht
Raya and the Last Dragon – Don Hall, Carlos López Estrada, Osnat Shurer and Peter Del Vecho

BEST INTERNATIONAL FEATURE FILM
Drive My Car (Japan) in Japanese – directed by Ryusuke Hamaguchi
Flee (Denmark) in Danish – directed by Jonas Poher Rasmussen
The Hand of God (Italy) in Italian – directed by Paolo Sorrentino
Lunana: A Yak in the Classroom (Bhutan) in Dzongkha – directed by Pawo Choyning Dorji
The Worst Person in the World (Norway) in Norwegian – directed by Joachim Trier

BEST DOCUMENTARY FEATURE
Summer of Soul (…Or, When the Revolution Could Not Be Televised) – Ahmir “Questlove” Thompson, Joseph Patel, Robert Fyvolent and David Dinerstein
Ascension – Jessica Kingdon, Kira Simon-Kennedy and Nathan Truesdell
Attica – Stanley Nelson and Traci A. Curry
Flee – Jonas Poher Rasmussen, Monica Hellström, Signe Byrge Sørensen and Charlotte de la Gournerie
Writing with Fire – Rintu Thomas and Sushmit Ghosh

BEST DOCUMENTARY SHORT SUBJECT
The Queen of Basketball – Ben Proudfoot
Audible – Matthew Ogens and Geoff McLean
Lead Me Home – Pedro Kos and Jon Shenk
Three Songs for Benazir – Elizabeth Mirzaei and Gulistan Mirzaei
When We Were Bullies – Jay Rosenblatt

BEST LIVE ACTION SHORT FILM
The Long Goodbye – Aneil Karia and Riz Ahmed
Ala Kachuu – Take and Run – Maria Brendle and Nadine Lüchinger
The Dress – Tadeusz Łysiak and Maciej Ślesicki
On My Mind – Martin Strange-Hansen and Kim Magnusson
Please Hold – K.D. Dávila and Levin Menekse

BEST ANIMATED SHORT FILM
The Windshield Wiper – Alberto Mielgo and Leo Sanchez
Affairs of the Art – Joanna Quinn and Les Mills
Bestia – Hugo Covarrubias and Tevo Díaz
Boxballet – Anton Dyako
Robin Robin – Dan Ojari and Mikey Please

BEST ORIGINAL SCORE
Dune – Hans Zimmer
Don’t Look Up – Nicholas Britell
Encanto – Germaine Franco
Parallel Mothers – Alberto Iglesias
The Power of the Dog – Jonny Greenwood

BEST ORIGINAL SONG
“No Time to Die” from No Time to Die – Music and lyrics by Billie Eilish and Finneas O’Connell
“Be Alive” from King Richard – Music and lyrics by DIXSON and Beyoncé Knowles-Carter
“Dos Oruguitas” from Encanto – Music and lyrics by Lin-Manuel Miranda
“Down to Joy” from Belfast – Music and lyrics by Van Morrison
“Somehow You Do” from Four Good Days – Music and lyrics by Diane Warren

BEST SOUND
Dune – Mac Ruth, Mark Mangini, Theo Green, Doug Hemphill and Ron Bartlett
Belfast – Denise Yarde, Simon Chase, James Mather and Niv Adiri
No Time to Die – Simon Hayes, Oliver Tarney, James Harrison, Paul Massey and Mark Taylor
The Power of the Dog – Richard Flynn, Robert Mackenzie and Tara Webb
West Side Story – Tod A. Maitland, Gary Rydstrom, Brian Chumney, Andy Nelson and Shawn Murphy

BEST PRODUCTION DESIGN
Dune – Production Design: Patrice Vermette; Set Decoration: Zsuzsanna Sipos
Nightmare Alley – Production Design: Tamara Deverell; Set Decoration: Shane Vieau
The Power of the Dog – Production Design: Grant Major; Set Decoration: Amber Richards
The Tragedy of Macbeth – Production Design: Stefan Dechant; Set Decoration: Nancy Haigh
West Side Story – Production Design: Adam Stockhausen; Set Decoration: Rena DeAngelo

BEST CINEMATOGRAPHY
Dune – Greig Fraser
Nightmare Alley – Dan Laustsen
The Power of the Dog – Ari Wegner
The Tragedy of Macbeth – Bruno Delbonnel
West Side Story – Janusz Kamiński

BEST MAKEUP AND HAIRSTYLING
The Eyes of Tammy Faye – Linda Dowds, Stephanie Ingram and Justin Raleigh
Coming 2 America – Mike Marino, Stacey Morris and Carla Farmer
Cruella – Nadia Stacey, Naomi Donne and Julia Vernon
Dune – Donald Mowat, Love Larson and Eva von Bahr
House of Gucci – Göran Lundström, Anna Carin Lock and Frederic Aspiras

BEST COSTUME DESIGN
Cruella – Jenny Beavan
Cyrano – Massimo Cantini Parrini and Jacqueline Durran
Dune – Jacqueline West and Bob Morgan
Nightmare Alley – Luis Sequeira
West Side Story – Paul Tazewell

BEST FILM EDITING
Dune – Joe Walker
Don’t Look Up – Hank Corwin
King Richard – Pamela Martin
The Power of the Dog – Peter Sciberras
Tick, Tick… Boom! – Myron Kerstein and Andrew Weisblum

BEST VISUAL EFFECTS
Dune – Paul Lambert, Tristan Myles, Brian Connor and Gerd Nefzer
Free Guy – Swen Gillberg, Bryan Grill, Nikos Kalaitzidis and Dan Sudick
No Time to Die – Charlie Noble, Joel Green, Jonathan Fawkner and Chris Corbould
Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings – Christopher Townsend, Joe Farrell, Sean Noel Walker and Dan Oliver
Spider-Man: No Way Home – Kelly Port, Chris Waegner, Scott Edelstein and Dan Sudick

Habt Ihr die Show gesehen? Was sagt Ihr zu den Preisträgern?


Bild: © A.M.P.A.S. | Quelle: ComingSoon