Michael Myers tötet wieder | Unsere Kritik zu HALLOWEEN KILLS | Filmtick.de
Regisseur David Gordon Green schuf 2018 mit seinem HALLOWEEN einen echten Kassenhit. Bei einem relativ geringen Budget von 10 Millionen US-Dollar konnte der Film über 250 Millionen US-Dollar wieder einspielen. In dem Film, der 40 Jahre nach John Carpenters Horrorklassiker in die Kinos kam, stemmt sich Laurie Strode, verkörpert von Jamie Lee Curtis, erneut dagegen Opfer von Michael Myers zu werden. Sie will Gerechtigkeit und vor allem Rache an dem Monster ausüben, was ihre Jugend gestohlen hat und mit dem Erlebten endlich abschließen, was sie jeden Moment in ihrem Leben mit sich schleppt. In allen Teilen sind Trauma, Auflehnung und Selbstbestimmung zentrale Themen und mit HALLOWEEN löste Green einen neuen Begeisterungssturm bei den Horrorfans aus. Zum Ende hin kann Laurie Strode gemeinsam mit ihrer Tochter das Böse in einem brennenden Haus einsperren und HALLOWEEN KILLS setzt nun dort nahtlos an.
Dachte man 2018 mit der Festsetzung Michael Myers wäre die blutige Halloween-Nacht nun endgültig vorbei, so irrte man sich gewaltig. Myers ist weder tot noch flieht er. Er macht dort weiter, wo er aufgehört hat und niemand fühlt sich in der Lage sich seinen Blutrausch entgegen zu stellen. Erneut muss Laurie - selbst mit Schmerzen - sich aus dem Krankenhaus schleppen und sich ihrem Albtraum stellen. Inspiriert durch ihre Willenskraft schließen sich dieses Mal die Bürger von Haddonfield zusammen und wollen im Kollektiv den mörderischen Amoklauf ein Ende bereiten und egal wie lange das Spektakel gehen wird, hier wird ganz nach dem Motto „Das Böse stirbt heute Nacht“ gehandelt. Also steht in diesem Teil eine Mobbildung im Vordergrund. Wir lernen Personen aus Haddonfield kennen, von denen wir gar nicht wussten, dass sie dort leben. Der Spannungsbogen und die Erzählstruktur wird hier ganz schön ausgedehnt.
Wer nun denkt, mit diesem Motto wird das Spektakel dieses Mal ein Ende finden, irrt erneut, denn Green hatte von Anfang an mit seinen Versionen eine Trilogie im Kopf, die alle als Basis das Original von 1978 haben und in derselben Nacht spielen. Nach HALLOWEEN folgt nun HALLOWEEN KILLS und im Jahre 2022 dann HALLOWEEN ENDS. Vier Filme erzählen dann also einen Handlungsstrang. Eine große Aufgabe für die Drehbuchautoren genug Substanz zu präsentieren, die über bloße Easter Eggs und Fan-Unterhaltung hinausgeht. Charakteren zu erschaffen, die genug Relevanz aufweisen, auch noch in dem nächsten Teil mitspielen zu dürfen.
In HALLOWEEN KILLS wird ein surrealer Mord an den anderen gereiht. Diese Michael-Myers-Mythologie aus den Carpenter - Teilen wird hier aufgegriffen. Weiterhin weiß man nicht genau, warum er gerade mordet. Sein Töten ist für ihn wie die Ausübung einer Kunst und der Zuschauer stellt sich weiterhin die gleichen Fragen. Beantwortet werden sie jedenfalls nicht.
Fazit:
Erneut wird Haddonfield von unzähligen Leichen übersät und die Filmemacher schaffen es, die Morde in diesem Teil noch größer aussehen zu lassen. Auch wenn dieser Brückenfilm nicht zum Ende kommen darf, machen Dramatik und Spannung Spaß. Wenn man tief gräbt, kann man bei der Bildung des Mobs auch eine kleine gesellschaftskritische Nuance erkennen. Muss man aber auch nicht, bei solch einem Film.